Der Schnapsbrenner Hansi Reisetbauer wohnt und arbeitet auf dem Hof seiner Familie im oberösterreichischen Axberg. Hier bezog er vor kurzem eine neue Wohnung.

"Dass ich in diesen Teil des Hofes ziehe, hat sich so ergeben. Ich war sieben Jahre lang zum Studieren in Wien. Wenn ich zu Hause war, dann habe ich in meinem Kinderzimmer geschlafen. Als ich letztes Jahr wieder nach Hause gezogen bin, wusste ich, dass ich etwas Eigenes brauche. Ich wollte auf dem Hof leben, weil sich hier alles abspielt. Ich hab anfangs überlegt, bei meinen Eltern auszubauen. Aber dann war dieser ungenützte Bereich des Hofes die beste Lösung.

Das Stiegenhaus teilt sich Hansi Reisetbauer jr. mit seinem Opa, einem leidenschaftlichen Jäger.
Foto: Nathan Murrell

Es gab schon Wasseranschlüsse, somit haben wir uns mühsame Arbeiten an den alten Gemäuern erspart. Am Ende war der Umbau natürlich trotzdem viel Arbeit, die wir größtenteils selbst erledigt haben. In den letzten Jahrzehnten wurde dieser Bereich als Rumpelkammer genutzt. Daher mussten wir zuerst alles ausräumen. Einige Wände und Türen wurden herausgerissen. Alte, kaputte Fliesen haben wir entfernt.

Kurz vor dem Sommer war dann alles so weit fertig. Als Bett und Couch da waren, bin ich eingezogen. Aktuell fehlen aber noch viele Möbel. Auch Lampen habe ich noch keine. Das regt mich ein wenig auf. Aber ich habe, als ich mein WG-Zimmer in Wien aufgab, alle meine alten Ikea-Möbel entsorgt. Sie waren nach sieben Jahren in einer Burschen-WG nicht mehr brauchbar. Das Einrichten dieser 120 Quadratmeter großen Wohnung war also ein Neustart für mich. Bis Weihnachten bin ich hoffentlich fertig.

Das Esszimmer müssen Sie sich jetzt also noch vorstellen: In den nächsten Tagen sollte der Esstisch geliefert werden. Es wird ein massiver Tisch aus dem Holz unserer eigenen Birnbäume sein. Er wird Platz für 14 Menschen bieten. Das war mir wichtig, weil ich gerne Gäste habe. Und an der Wand wird ein alter, schwarzer Glasschrank stehen. Ich habe ihn hier beim Entrümpeln gefunden. Derzeit wird er restauriert.

Mein Wohnzimmer schaut mittlerweile schon recht wohnlich aus. Es ist der wahrscheinlich schönste Raum im Haus. Der Ausblick ist herrlich. Meine Uroma hat aber vor den Fenstern massive Gitter anbringen lassen. Die sind so tief einbetoniert, dass man sie nur mit viel Aufwand entfernen könnte. Ich kann sie mir mittlerweile aber ohnehin nicht mehr wegdenken.

Die Wohnung des Juniors ist ein Mix aus Alt und Neu – und noch nicht ganz fertig.
Fotos: Nathan Murrell

Meine Möbel suche ich mir gerade zusammen. Mir gefallen schwarze und graue Möbel. Grundsätzlich mag ich den Mix aus Alt und Neu. Die hellrosa Wärmespeicheröfen waren schon hier. Sie sind sicher schon 50 Jahre alt, funktionieren aber immer noch tadellos. Ich habe hier oben auch zwei alte Luster von meiner Uroma gefunden. Die lasse ich jetzt reinigen und hänge sie dann wieder auf. Ich finde, auf einem Bauernhof gehört ein wenig Tradition dazu. Demnächst werde ich mir aber Hauspatschen zulegen müssen. Der alte Steinboden ist nämlich richtig kalt.

Das Stiegenhaus teile ich mir mit meinem Opa. Er geht unten rechts in seine Wohnung, ich bin oben links. Das Stiegenhaus ist mit unzähligen Jagdtrophäen geschmückt. Da schauen die Leute schon, wenn sie das erste Mal hereinkommen. Aber alle Besucher wissen, dass ich, mein Papa und mein Opa sehr jagdaffin sind. In meiner Wohnung habe ich bisher noch keine Trophäen. Ich habe noch nie einen Hirsch geschossen – und irgendeinen Hirsch häng ich mir nicht auf.

Wohnen ist für mich, wenn ich nach der Arbeit kurz entspannen kann. Ich bin oft auf Messen unterwegs und rede dort 13, 14, 15 Stunden am Stück. Wenn ich heimkomme, freue ich mich darauf, die Tür hinter mir zuzumachen, mich aufs Sofa zu legen und nichts zu reden. Lange hält dieser Zustand aber nie an. Von meinem Bett aus sehe ich direkt auf die Firma. Wenn da am Sonntag ein Lkw kommt und ich sehe ihn, dann geh ich eben halbverschlafen rüber. Irgendetwas ist immer zu tun. Aber das kennt jeder, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist.

Ein Bauernhof ist trotzdem total das meine. Mein Traum wäre, einmal einen kleinen Bauernhof zu renovieren. In den nächsten ein, zwei Jahren werde ich mir aber wahrscheinlich einen anderen Traum verwirklichen und mir einen Hund zulegen." (18.12.2018)