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Eine Demonstration in den USA am internationalen Frauentag 2017.

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Nach wie vor verdienen Frauen in vielen Fällen für die gleiche Arbeit weniger als Männer und sind seltener in Spitzenpositionen vertreten. Und wenn man nach einer Prognose des Weltwirtschaftsforums geht, wird es auch noch lange dauern, ehe dieser Zustand weltweit überwunden ist. 217 Jahre dürfte es bis zur Überwindung der Gehaltslücke dauern.

Deutlich eiliger hat es Zara Nanu. Die aus Moldawien stammende und in Großbritannien lebende Unternehmerin betreibt eine IT-Firma. Sie sagt, die Geschlechtergleichheit in der Entlohnung sei schon in weniger als 20 Jahren möglich, berichtet der "Guardian".

Nanu arbeitete einst bei einem Programm gegen Menschenhandel in Moldawien. Dort ermöglichte man Frauen, einfache Berufsqualifikationen zu erwerben und hoffte, ihnen so Chancen am regulären Jobmarkt zu verschaffen. Der Plan ging aber nicht immer so auf, wie erhofft. Viele von ihnen landeten zwar nicht mehr in der Prostitution, aber dafür in der Akkord-Arbeit zum Mindestlohn in Sweatshops und somit erneut in einem Armutskreislauf.

Kleine Schritte

Ihr Unternehmen Gapsquare probiert einen andern Zugang. Man wertet mittels Maschinenlernen verschiedene Daten eines Unternehmens aus und weist hin, wenn es Potenzial zur Verbesserung. Sie meldet etwa, wenn externe männliche Bewerber in wichtigere Positionen rekrutiert werden, als Frauen von außerhalb oder wenn ein einer Abteilung eine Aufstiegsschwelle entsteht, die Frauen oder Angehörige von Minderheiten langsamer passieren.

Die Idee ist es, Gehaltsungleichheit nicht als riesiges Gesamtpaket zu behandeln, das oft unbewältigbar erscheint und so Stillstand provozieren kann, sondern in kleine Schritte. Der rein datenbasierte Zugang soll außerdem die oft hochpolitisch und emotional geführte Debatte zu diesem Thema umgehen. Nichtsdestotrotz stößt man immer wieder auch auf Widerstand.

Zu den Kunden von Gapsquare zählen auch Großkonzerne wie der Telekomanbieter Vodafone und der Verlag Condé Nast. Die Firma wird demnächst auch im Silicon Valley vorsprechen. Man hofft, dort Kunden gewinnen und in den US-Markt einsteigen zu können.

Hoffen auf ein Rennen um Gleichheit

Zur Schließung des Pay Gap hat Nanu aber noch viel Arbeit vor sich. Branchenübergreifend wird dieser in Großbritannien mit einem Median von 18,4 Prozent angegeben. Tausende Firmen haben heuer erstmals Daten zu Gehaltsunterschieden eingereicht, diese fielen vor allem in der Baubranche und im Finanzsektor besonders hoch aus.

Nun gehe es um ein "Rennen" zur Verbesserung dieses Zustands, meint Nanu. Andernfalls würden sich die Angestellten schon in wenigen Jahren fragen, warum sich nichts zum Besseren verändert. (red, 29.11.2018)