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Michael Cohen, ehemaliger Anwalt von Donald Trump, gesteht, bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress gelogen zu haben.

Foto: AP Photo/Mary Altaffer

Washington – US-Präsident Donald Trump hat angesichts der jüngsten Aussagen seines früheren Anwalts Michael Cohen erneut beteuert, dass ein vor Jahren vom Trump-Konzern verfolgtes Immobilienprojekt in Russland legitim gewesen sei. Für das Projekt "irgendwo in Russland" habe er weder Gelder noch "Garantien" beschafft, schrieb Trump, der sich am Freitag zum G-20-Gipfel in Buenos Aires aufhielt, im Kurzbotschaftendienst Twitter. er habe auch nur einen "leichten Blick" auf die Idee gerichtet. Es handle sich um eine "Hexenjagd".

Der ehemalige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, hatte sich Donnerstagabend vor Gericht der Falschaussage gegenüber dem Kongress im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu mutmaßlichen russischen Einmischungen in den Wahlkampf 2016 schuldig bekannt. Er habe dem Kongress eine falsche schriftliche Aussage zu einem Immobilienprojekt der Trump-Organisation in Moskau übermittelt, sagte der ehemalige Trump-Vertraute am Donnerstag vor einem Bundesgericht in New York.

Kontakt zu Russen

Als Vizepräsident von Trumps Immobilienfirma hatte Cohen demnach mitten im Wahlkampf 2016 sehr konkret Kontakt zu russischen Vertrauensleuten und Mitarbeitern von Präsident Wladimir Putin, um den möglichen Bau eines Trump-Apartmenthauses in Moskau voranzutreiben. Unter anderem kontaktierte er dafür 2016 das Büro von Putins Pressesprecher, auch eine Russlandreise wurde geplant. Donald Trump und andere Mitglieder der Trump-Familie seien über den Fortgang des Projekts informiert worden.

Zuvor hatte Cohen vor dem US-Kongress angegeben, die Arbeit an dem Projekt seit bereits im Jänner 2016 eingestellt worden, also noch vor dem Beginn der republikanischen Vorwahlen. Diese Aussage habe er aus Loyalität zu Trump gemacht und damit sie in Einklang mit dessen politischen Botschaften stehe.

Trump spricht von Lüge

Trump selbst wies die Aussagen Cohens schon am Donnerstag zurück und bezichtigte seinen ehemaligen Anwalt der Lüge. Die Darstellung Cohens sei Trump zufolge frei erfunden. Cohen drohe wegen diverser Vergehen eine hohe Haftstrafe. "Er lügt", um eine mildere Strafe zu bekommen, sagte Trump.

Sowohl der Kongress als auch Sonderermittler Robert Mueller prüfen, ob es im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Beeinflussung der US-Präsidentenwahl 2016 durch Russland Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland gegeben hat. Trump wie auch Russland haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

Urteil am 12. Dezember

Cohen hatte sich bereits im August in einem anderen Zusammenhang schuldig bekannt, Steuerbetrug begangen und gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen zu haben. Dabei ging es unter anderem um Schweigegeldzahlungen an angebliche frühere Affären Trumps, mit denen er mutmaßlich gegen die Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstieß. Das Urteil dazu soll am 12. Dezember fallen.

Cohen war über ein Jahrzehnt einer der engsten Vertrauten Trumps. Das änderte sich, als das FBI im April bei Durchsuchungen von Cohens Hotelzimmer, Büro und Wohnung Dokumente und Akten beschlagnahmte. Sonderermittler Mueller hatte die Beamten auf Cohen aufmerksam gemacht. (red, Reuters, 29.11.2018)