Zu früh gefreut: Die Börsenglocke läutet Marinomed-Chef Andreas Grassauer (Mitte) nun doch nicht. Mit ihm im Bild: Marinomed-Finanzchef Pascal Schmidt und CSO Eva Prieschl-Grassauer.

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Wien – Aus dem bisher einzigen geplanten Börsengang in Wien in diesem Jahr wird nun doch nichts. Das österreichische Biotech-Unternehmen Marinomed hat seinen Gang aufs Parkett vorerst abgesagt. Anfang 2019 will man es nochmals versuchen und hofft, dass das Marktumfeld dann besser ist.

Die Angebotsfrist für die neuen Aktien wäre am Donnerstag bis 17 Uhr gelaufen. Diese wird nun unterbrochen. Die Unterbrechung gilt auch für die Wandelschuldverschreibung. Das Unternehmen hat ein Zeitfenster von 90 Tagen, innerhalb derer das Angebot an die Anleger wiederaufgenommen werden kann, ohne dass neue Unterlagen (Börsenprospekt) erstellt werden müssen.

Schlechtes Umfeld

Die Aktien seien bei Investoren aus Österreich zwar gut nachgefragt gewesen, man wollte aber auch einen maßgeblichen Teil bei internationalen Playern platzieren, um die Liquidität des Papiers zu erhöhen. Hier war die Nachfrage weniger intensiv, ist zu hören. Das Marktumfeld dürfte in diesen Tagen im Biotech-Sektor speziell angekratzt sein, nachdem das Chemie- und Pharmaunternehmen Bayer angekündigt hat, 12.000 Stellen zu streichen.

Marinomed hatte Mitte November angekündigt, an die Börse zu gehen, um damit zwischen 30 und knapp 50 Millionen Euro an frischem Kapital zu lukrieren. Der 4. Dezember hätte der erste Handelstag sein sollen. 2017 setzte Marinomed knapp fünf Millionen Euro um, der Börsengang sollte helfen, die Gewinnzone zu erreichen.

Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Produkten im Bereich Atemwegs- und Augenerkrankungen spezialisiert. Der Erlös aus dem Börsengang sollte vor allem für die Finanzierung einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie von Budesolv, von Phase-II- und Phase-III-Studien von Tacrosolv sowie für die Erweiterung der OTC-Plattform Carragelose verwendet werden.

In guter Gesellschaft

Nach den Kursverlusten an den Aktienmärkten haben in den vergangenen Wochen auch im Ausland mehrere Unternehmen ihre Börsenpläne auf Eis gelegt. In Deutschland gehörten dazu die Beteiligungsfirma Primepulse, der Arzneimittel-Importeur Abacus Medicine und der Stuttgarter Spezialanlagenbauer Exyte. International schoben Schwergewichte wie der spanische Ölkonzern Cepsa, der Autoleasing-Anbieter und Flottenmanager Leaseplan oder der chinesische Musikstreamingdienst Tencent Music ihre Börsenpläne wegen der fallenden Aktienmärkte auf die lange Bank. (APA, bpf, 29.11.2018)