Unlängst schrieb Mária Schmidt, umtriebige Medienunternehmerin, dazu Haus- und Hofhistorikerin sowie Ex-Chefberaterin des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán einen bemerkenswerten Eintrag in ihrem Blog "latoszogblog.hu". Ein Auszug:

"Warum ist es wichtig, Geschichte zu lernen? Welche Werte, Kenntnisse und welches Wissen wollen wir kommenden Generationen vermitteln? Und zu welchem Zweck?

Das sind die Fragen, die vor Erstellung der Lehrmittel zum nationalen Geschichte-Grundlehrplan geklärt werden sollen. Meiner Ansicht nach hat der Geschichtsunterricht primär das Ziel, selbstbewusste und stolze ungarische Bürger zu erziehen. Durch das Wissen über und die sachkundige Auslegung unserer Vergangenheit kann jeder Schüler aus den Taten der Großen, der Helden und der Vorbilder der Nation Kraft schöpfen. Denn diese ermöglichen unseren Erhalt im Karpatenbecken seit nunmehr mehr als 1000 Jahren. Wir müssen die Schüler mit berechtigtem Selbstvertrauen und mit dem Bewusstsein wappnen, dass sie niemandem gegenüber Minderwertigkeitsgefühle zu haben brauchen und mit jedem auf Augenhöhe sprechen können.

Nationale Identität

Die gemeinsamen Geschichten, Helden, Legenden, Mythen, Siege, Niederlagen und Neuanfänge der Nation sind zu Erfahrungen und zu einem Wissensstoff komponiert dazu geeignet, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Nation und unsere nationale Identität zu stärken. Nur eine mit starker nationaler Identität aufgerüstete Gemeinschaft ist fähig, ihren nationalen Charakter zu wahren, zu erhalten und weiter zu tradieren. Für mich (Schmidt, Anm.) ergeben sich daraus folgende Schlussfolgerungen:

  • In der Grundschule würde ich ausschließlich Ungarns Geschichte unterrichten, von der Weltgeschichte nur das, was für die ungarische Geschichte relevant erscheint. Als Maßstab gelten dabei die Vertretung und die Durchsetzung der Interessen von Ungarn.
  • In der Sekundarschule soll die Weltgeschichte zwar gelehrt werden, aber stärker als bis jetzt auf unsere Region und die Welt außerhalb Europas fokussiert.
  • In beiden Stufen sollten Ideologie, Religion, Kultur bzw. die materielle und technische Entwicklung als Teil der Geschichte unterrichtet werden." (30.11.2018)