In dem Haus im Salzburger Stadtteil Riedenburg haben ehemals wohnungslose Menschen kleine Startwohungen beziehen können.

Foto: Salzburger Studentenwerk

Salzburg/Wien – Wohnungslosigkeit bekämpft man am besten mit Wohnungen. Doch genau daran hapert es. Leistbare Wohnungen fehlen. Immer mehr Angebote der Wohnungslosenhilfe versuchen Betroffenen wieder ein selbstständiges Wohnen zu ermöglichen.

In Salzburg wurde erst im Oktober ein neues Haus für Wohnungslose eröffnet. 55 schlichte Garçonnièren bieten im Meinzuhaus in der Riedenburg Menschen in Not ein leistbares Dach über dem Kopf. Die Bruttomiete pro Wohnung liegt mit 335 Euro im Monat deutlich unter dem aktuellen Marktpreis. Die Bewohner werden in den Übergangswohnungen von Sozialarbeitern betreut.

Kleinwohnungen mit Förderung errichtet

Österreichweit einzigartig ist, dass Meinzuhaus mit Mitteln der Wohnbauförderung errichtet wurde, und das in nur einem Jahr. Dafür wurde im Landtag extra das Wohnbauförderungsgesetz novelliert. Die Hälfte der 2,5 Millionen Euro Errichtungskosten kommt aus der Wohnbauförderung. Auch Stadt und Land sowie Rotary- und Lions Club finanzierten mit. Den Baugrund stellte die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul zur Verfügung.

Auch das Neunerhaus in Wien setzt auf Hilfe zur Selbsthilfe und dauerhaften Wohnraum. In drei Wohnhäusern und über 150 Wohnungen in ganz Wien leben jährlich rund 570 ehemals obdach- und wohnungslose Menschen. Seit dem Vorjahr gibt es mit Neuner Immo eine eigene Tochtergesellschaft, um günstige Wohnungen zwischen 300 und 350 Euro zu akquirieren. Als Schnittstelle zwischen Sozial- und Immobilienbranche mietet oder pachtet Neuner Immo die Wohnungen und vermietet sie anschließend an wohnungslose Menschen weiter.

Strengerer Zugang zu geförderten Wohnungen

"Wohnen ist die soziale Frage der Zukunft. Auch Menschen mit geringen Einkommen muss das Wohnen in der Mitte der Gesellschaft ermöglicht werden", sagt Geschäftsführerin Elisabeth Hammer. Die Zeit der Sonderwohnformen in Heimen und Notunterkünften als Standardlösung sei vorbei. "Es ist wichtig, den Menschen eine Perspektive, auf eine eigene Wohnung zu geben", so Hammer. Das könne politisch gesteuert werden, indem wohnungslose Menschen einen leichteren Zugang zu geförderten Wohnraum erhalten und bei der Vergabe vorgereiht werden.

Doch der Zugang zum geförderten Wohnungsmarkt ist schwieriger geworden. In Wien müssen Menschen seit 2015 zumindest zwei Jahre in der Stadt gemeldet sein, um eine geförderten Wohnung oder Gemeindebauwohnung zu bekommen. In Salzburg sind es derzeit bereits drei Jahre. SP-Stadträtin Anja Hagenauer will das noch verschärfen und auf fünf Jahre anheben. Die Novelle der 23 Jahre alten Vergaberichtlinien scheiterte bisher schlicht am laufenden Gemeinderatswahlkampf. (Stefanie Ruep, 30.11.2018)