Über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) wurde gemeldet, dass mehrere europäische Mitgliedstaaten betroffen sind, heißt es vonseiten der Ages.

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Nicht jeder Teil der Marille sollte gegessen werden: Bei der Verdauung der Kerne entsteht Blausäure.

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Konstanz – Der Natur- und Feinkosthändler "Gesund & Leben" in Stockach am Bodensee im deutschen Landkreis Konstanz warnt vor den von ihm vertriebenen Marillenkernen. In ihnen sei ein überhöhter Blausäurewert festgestellt worden, teilten das Unternehmen und das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit am Donnerstag mit.

Bei der Verdauung der Kerne entsteht Blausäure. Daher kann es beim Verzehr der Kerne zu schweren Vergiftungen kommen, die sogar tödlich verlaufen können. Auf den Verzehr derartiger Produkte sollte generell verzichtet werden, heißt es vonseiten der Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (Ages).

Vor dem Verzehr der Bio-Aprikosenkerne werde daher gewarnt. Blausäure ist für Menschen hochgiftig. Die Symptome einer Vergiftung reichen von Kopfschmerzen, Atemnot, Schwindel und Krämpfen über Blausucht bis hin zu Koma und Tod.

Betroffen sind folgende Produkte:

  • BIO Bittere Aprikosenkerne Art. Nr. 37.720, 200 Gramm (4 Einzelpackungen zu je 50 Gramm), Mindesthaltbarkeitsdaten zwischen dem 31.01.2019 und 28.02.2020.
  • BIO Bittere AprikosenkerneArt. Nr. 37.722, 50 Gramm, Mindesthaltbarkeitsdaten zwischen dem 31.01.2019 und 28.02.2020
  • Chargennummern: 1701B, 1721-Pak, 1732B, 1738B, 1739B, 1749B, 1805-Pak, 1809-Pak, 1816, 1818B-Pak, 1825, 1826, 1831, 1838

Kunden, die das Produkt gekauft haben, können betroffene Packungen in den jeweiligen Verkaufsstellen zurückgeben, der Kaufpreis wird erstattet.

Maximal drei kleine Kerne pro Tag

Marillenkerne bzw. "Aprikosenkerne bitter" werden vermehrt im Handel und über das Internet zum direkten Verzehr als "Snack" vertrieben. Teilweise werden sie auch als preiswertes und wirkungsvolles Anti-Krebs-Mittel angepriesen. Die angebliche Wirkung beruht auf dem in den Kernen enthaltenen Vitamin B17 ("Laetrile", Amygdalin) bzw. aus der giftigen Blausäure, die Krebszellen abtöten soll. Diese Wirkung ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.

Beim Kauen und Verdauen von Marillenkernen entsteht Blausäure. Der menschliche Körper ist zwar in der Lage, gewisse Mengen an Blausäure abzubauen, ist die Dosis zu hoch, können unterschiedliche Vergiftungserscheinungen auftreten. Bei Kindern reichen bereits sehr geringe Mengen aus, um schwere Vergiftungen auszulösen. Auch bei älteren oder kranken Menschen muss damit gerechnet werden, dass das körpereigene Entgiftungssystem nicht ausreichend arbeitet.

Laut einer Risikobewertung der europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) – vom April 2016 liegt die akute Referenzdosis (ARfD) bei 20 Mikrogramm Cyanid pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Dosis entspricht für Erwachsene etwa drei kleinen Marillenkernen pro Tag. Kinder sollten diese Kerne gar nicht zu sich nehmen. (red, 30.11.2018)