Kein Klingeln, obwohl man da ist. Ramponierte Verpackungen. Fehlende Benachrichtigungen. Vor die Tür geworfene Pakete. Die Liste an Verfehlungen, mit denen Lieferdienste immer wieder den Groll der Empfänger auf sich ziehen, ist einigermaßen lang. Für Ärger sorgten auch schon die Zusteller, die seit Oktober in Wien im Auftrag von Amazon unterwegs sind. Schlagzeilen machte auch die Facebook-Wutrede eines Wieners, der seinen Zusteller einen "Post-Beidl" schimpfte.

So manch frustrierter Kunde ventiliert seinen Ärger im Netz auch direkt an die Logistiker, die fast alle auch Social-Media-Auftritte pflegen. So auch der Twitter-User und Youtuber "ShortByte". Er hätte von DHL ein Paket erhalten sollen, laut Benachrichtigung "voraussichtlich" am vergangenen Mittwoch zwischen 10 und 13 Uhr. Kurz vor 13 Uhr erhielt er schließlich eine E-Mail, die ihn über eine Verspätung informierte.

Support reagiert sauer

In seiner mittlerweile gelöschten Nachricht schimpfte der Empfänger darüber, dass es "eine Scheiße" sei, dass DHL sich nicht an die "festen Daten" halten würde und auch die Website nicht aktualisiert worden sei. Eine Darstellung, die einen Social-Media-Manager beim Zustellunternehmen – bekannt ist nur das Kürzel "SI" – offenbar in Rage versetzte.

"Die einzige Scheiße ist Ihr Rumgeheule", hieß es in seiner Antwort, samt Verweis auf die Angabe der "voraussichtlichen" Zustellung. Dies als "feste Daten wahrzunehmen, grenzt schon sehr an Realitätsverlust. Und jetzt zurück zu Mami an die Brust!", hieß es weiter.

DHL zieht Konsequenzen

Das blieb nicht lange unbemerkt. Zahlreiche andere Nutzer klinkten sich ein, zeigten sich von der Replik schockiert und machten ihrem eigenen Ärger über DHL Luft. Das Unternehmen hat mittlerweile reagiert.

"Da ist richtig was schief gelaufen und darf so einfach nicht passieren", merkte man einen Tag später in einem Antwort-Tweet an. Gegenüber Bento werde auch dem Mitarbeiter gegenüber direkt Konsequenzen gezogen. Dieser stehe "ab sofort" nicht mehr in "direktem Kundenkontakt". Zudem prüfe man ein dienstrechtliches Vorgehen.

Antworten sonst souverän

Der Youtuber rudert mittlerweile allerdings auch zurück. Er habe sich verlesen und dann "aus Wut" seinen Tweet verfasst. Er habe aber niemanden angreifen wollen oder eine Versetzung oder Kündigung provozieren wollen.

Obwohl DHL sich online häufig mit verärgerten Kunden auseinandersetzen muss, die einen eher unhöflichen Ton anschlagen, agiert das Unternehmen auf Twitter sonst souverän. Anfragen und Beschwerden werden üblicherweise sachlich oder mit einer Prise Humor beantwortet. (red, 30.11.2018)