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Für die freiwerdenden stellen bei Kaufhof sollen Karstadt-Leute bereitstehen.

Reuters / Ina Fassbender

Benkos Signa Gruppe soll sich einen Anteil von 50,01 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen aus Karstadt und Kaufhaus gesichert haben.

Foto: APA / Hans Klaus Techt

Essen/Köln – Rund um die Fusion des deutschen Karstadt-Konzerns mit dem Konkurrenten Galeria Kaufhof krempeln der österreichische Investor Rene Benko und HBC das Top-Management um. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur müssen Galeria-Kaufhof-Chef Roland Neuwald und weitere Vorstände ihren Hut nehmen. Die operative Führung des fusionierten Unternehmens wird Karstadt-Chef Stephan Fanderl übernehmen.

Die freiwerdenden Posten im Top-Management bei Galeria Kaufhof sollen Karstadt-Leute besetzen. Genauso wie für Neuwald gebe es auch für die Kaufhof-Geschäftsführer Edo Beukema, Klaus Hellmich und Peter Herlitzius keine Zukunft mehr. Einzig Finanzchef Guido Mager bleibe auf seiner Position, hieß es im Umfeld des Unternehmens. "Der macht einen guten Job", sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" über den Abgang von Neuwald berichtet.

Strategie hinter den Erwartungen geblieben

Kaufhof-Chef Neuwald wird im Umfeld von Karstadt angelastet, dass sein angekündigtes Sanierungsprogramm "Turn 2 win" sehr deutlich hinter den Erwartungen geblieben sei. Außerdem habe er das Vertrauen der Arbeitnehmer verloren, ohne die eine Sanierung aber nicht möglich sei.

Aus Unternehmenskreisen war zu hören, dass Fanderl mit der Situation bei Galeria Kaufhof hochgradig unzufrieden sei. Die Lage bei dem angeschlagenen Warenhausriesen soll noch schlechter sein als bei Vertragsunterzeichnung im Spätsommer erwartet worden war. Die Verluste würden immer größer, sagte eine Person, die die aktuellen Zahlen kennt.

Zuletzt besseres Geschäfte

Im Umfeld von Kaufhof wurde dieser Darstellung allerdings entschieden widersprochen. Dort heißt es, das Kaufhof-Sanierungsprogramm zeige inzwischen deutliche Erfolge. Die Kosten seien bereits um über 30 Millionen Euro gesenkt worden. Die Umsatzrückgänge beim Kölner Warenhaus seien gestoppt worden. Im Oktober und November seien die Geschäfte sogar wieder besser gelaufen als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres.

Die Eigentümer von Karstadt und Kaufhof, die österreichische Signa-Holding des Investors René Benko und der kanadische Handelskonzern HBC, hatten am 11. September mitgeteilt, die beiden Warenhausketten zusammenzuschließen. Die Karstadt-Mutter Signa soll dabei einen Anteil von 50,01 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen halten, die kanadische HBC 49,99 Prozent. Das Kartellamt hat dem Deal bereits zugestimmt. Am Freitag soll das sogenannte Closing folgen, also der formale Abschluss des Deals. (APA, 30.11.2018)