Heinz-Christian und Philippa Strache bei der Hochzeit der Außenministerin Karin Kneissl.

Foto: der Plankenauer/Mag.Plankenauer

Entgegen der Volksmeinung können unsere Politiker nicht überbezahlt sein. So muss sich die Außenministerin etwas dazuverdienen, indem sie alle paar Wochen in der bunten "Krone" deren Leserinnen und Lesern die Welt erklärt. Die Politikwissenschafterin war regelmäßige Autorin der "Krone bunt", bevor sie im Dezember 2017 Außenministerin wurde. Die dabei gesammelte Popularität war für Strache sicher einer der Gründe, sie zur Ministerin zu machen. Was könnte schließlich besser für die Weltpolitik qualifizieren! Diese Woche war das Thema: Wohin bewegt sich die Geopolitik – und wo bleibt Europa?

Obwohl keine der beiden Fragen beantwortet wurde, fehlte es nicht an tiefen Erkenntnissen. Wenngleich sich gewisse Tendenzen, wie Energie-Allianzen zwischen Russland und China, abzeichnen, so ist vieles im Fluss. Konstant bleibt: Staaten folgen in ihren Beziehungen Interessen. Wer hätte das gedacht? Dabei war früher alles besser. Wer Französisch sprach und genug Britische Pfund mit sich führte, dem stand die Welt offen. Die Herrscherhäuser jener Ära waren miteinander verwandt. Und dennoch - zu blöd aber auch! – taumelte man in einen Krieg aus vielen Gründen, nicht bloß infolge von Nationalismus. Heute ist es nicht so gut wie zu den Zeiten, als die Herrscherhäuser miteinander verwandt waren. So weise ich fast im Refrain darauf hin, dass der Erste Weltkrieg noch nicht zu Ende ist. Aber wer will Kneissls Refrain immer wieder in der "Krone bunt" serviert bekommen? Ihr Erfinder Strache vermutlich.

Wenn er sich nicht gerade in die Biografie "Vom Rebell zum Staatsmann" vertieft, um zu ergründen, bei wem es sich um diese beiden Typen handeln könnte. Allmählich wäre Gewissheit erwünscht, schließlich gilt es doch demnächst, sich dem Sohn zu erkennen zu geben, der bereits vor seiner Geburt auf dem Boulevard gehandelt wird. So durfte Fellner diese Woche Seitenblicke auf das werfen, was Philippa Strache gerne zeigt, nämlich ihren Baby-Bauch, der mit dem Vizekanzler gemeinsam hat, "er kann nicht groß genug werden".

"Vielleicht wird er ja ein Christkind und kommt schon am 24.", meinte eine strahlende Philippa schon im "oe24.TV-Talk" derselben Firma. Dazu wäre freilich statt des Vizekanzlers eine Taube erforderlich gewesen, aber allein die Aussicht auf eine anschließende Flucht nach Ägypten böte Verlockendes, wenn auch nur vorübergehend. Dazu passt, dass die werdende Mutter versichert: "Mein Sohn wird nicht Heinz-Christian heißen."

Mit dem nötigen Ernst wird die Namenssuche aber nicht betrieben. Ein bestimmter Name hat mir schon immer gefallen, wobei ich mir jetzt aber nicht sicher bin, ob er zu unserem Baby passt. Die anderen zwei Namen, die ich dann durch Zufall irgendwo aufgeschnappt habe, sind dann noch dazu gekommen. Wenn hier ein Vorschlag erlaubt ist, der politisch korrekt ist und dennoch auf der blauen Parteilinie liegt: Mit Wotan-Moishe wäre man in jedem Fall auf der sicheren Seite.

Als Tierschutzbeauftragte der Freiheitlichen Partei hat die werdende Mutter auch im Haushalt genug zu tun, wurde ihr doch erst gestern gesagt, dass ich die Hosen anhabe, also vielleicht stimmt es. Kein Wunder, wenn der Ehemann wenigstens in der Regierung demonstrieren will, dass auch er manchmal die Hosen anhat, zum Beispiel wenn es um den Nichtbeitritt zum Migrationspakt geht. Aber liebevoll, denn in der Regierung wie zu Hause sind uns Gott sei Dank sowieso dieselben Dinge wichtig. Wenn er nur nicht zu lange in Karenz geht, das Land kann keinen Tag auf seinen Einsatz verzichten, und sei es nur, um Herbert Kickl als den "besten Innenminister der Zweiten Republik" hochleben zu lassen.

Diese Einsicht teilt er mit einem der tiefstsinnigen Analytiker der politischen Szene, wie sie außerhalb der "Krone" nur noch in "Zur Zeit" auftreten. Allein auf weiter Flur, konnte sich Michael Jeannée in seiner Post an Kickl gar nicht einkriegen ob dessen Genialität. Der beste blaue Fechter sind Sie allemal. Was noch kein Kunststück wäre, aber: So gewannen Sie am vergangenen Dienstag gleich zwei "Mensuren" souverän. Besser kann man diesen für den Steuerzahler kostspieligen Fragemarathon unterbeschäftigter Parlamentarier und -innen nicht in Worte fassen.

Wenn zwei sich in ihrem Demokratieverständnis derart einig sind, liegt es nahe, tückische Attacken des Küniglberger Paradelinken zu erkennen, wo nichts anderes vorlag als eine Fortsetzung der billigen Ausflüchte aus dem Untersuchungsausschuss. (Günter Traxler, 1.12.2018)