Rom – Mitten im Haushaltsstreit der italienischen Regierung mit der EU-Kommission ist die Wirtschaft in Italien erstmals seit vier Jahren geschrumpft, was bei der Industrie Alarm auslöst. Der Chef des italienischen Unternehmerverbands Confindustria, Vincenzo Boccia, warnte am Samstag vor der Gefahr einer neuen Rezession im Land.

"Mit sinkendem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und einer Wirtschaft, die bremst, ist die Rezessionsgefahr konkret", warnte Boccia in einem Radiointerview am Samstag. Auch die internationalen Turbulenzen würden ein exportorientiertes Land wie Italien belasten. Die im umstrittenen Haushaltsplan der Regierung enthaltene Maßnahmen sind laut Boccia ungenügend, um das Land 2019 wieder auf Wachstumskurs zu bringen", wie er sagte.

Geringe Verbraucherausgaben

Das BIP Italiens verringerte sich zwischen Juli und September zum Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt ISTAT am Freitag mitteilte. Vor allem geringere Ausgaben der Verbraucher wirkten sich negativ aus. Der Abschwung der chronisch schwachen Wirtschaft dürfte den Druck auf die Verhandlungen zwischen Rom und Brüssel über das geplante Budget 2019 erhöhen. Die seit Anfang Juni amtierende Regierung aus rechter Lega und populistischer Fünf Sterne-Bewegung will die Konjunktur mit mehr Ausgaben anschieben.

Der sozialdemokratische Ex-Premier Matteo Renzi von den Demokraten (PD) attackierte die populistische Regierung scharf. "Das BIP ist erstmals seit vier Jahren negativ, das Vertrauen der Unternehmen zusammengebrochen. Diese Regierung wollte die Armut ausrotten und führt uns in die Rezession", so Renzi auf Facebook. Vizepremier und Innenminister Matteo Salvini (Lega) erwiderte, man müsse mindestens ein Jahr warten, um die positiven Auswirkungen der wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung auf die Beschäftigung zu sehen. (APA; 1.12.2018)