Diego Luna, schussfreudig in "Narcos: Mexico".

Foto: Carlos Somonte/Netflix

So ist es mit der Sucht: Sie will, ja sie muss bedient werden. Das wissen die Narcos, die Drogenbarone; das weiß auch Netflix. Nach Staffel eins und zwei, in denen es um Pablo Escobar in Medellín ging (sehr blutig), war für Staffel drei zu befürchten, dass das nicht ganz so berühmte kolumbianische Cali-Kartell dieser Vorgabe nicht standhalten würde. Weit gefehlt!

Zurückgeworfen in die Achtziger

Und jetzt: Schauplatz Mexiko. Wir werden zurückgeworfen in die Achtziger. Lässige Autos, Plastik-Pop, Gelfrisuren und Föhnwellen. Miguel Ángel Félix Gallardo – für seine Freunde einfach Félix, für seine Geschäftspartner einfach Jefe de Jefes (Boss der Bosse) – ist ein Bulle und Leibwächter, der sich beruflich neu orientieren will. Mit Marihuana bauen er und seine Partner das Guadalajara-Kartell auf. Das Geld fließt, das Leben ist schön – und die geschmierten Polizisten und Politiker passen auf, dass ja kein Ungemach entsteht.

Doch als Félix mit der Koks-Branche in Berührung kommt, macht es klick: 70-fach höhere Gewinnspanne? Wow! Doch vielleicht wäre der Schuster besser bei seinem Leisten und der Narco besser bei seinen Joints geblieben. Denn von jetzt an ist Schluss mit Siesta: Die politischen Beschützer werden noch gieriger, allzu gierig, und die Geschäftspartner fürchten um den Absatz ihrer eigenen Hasch-Produktion. Außerdem rückt die US-Drogenpolizei an. Aber mit den Amis sollte man sich lieber nicht spielen. Oder doch? Bedachtsames Kalkül oder impulsives Machtgehabe?

Die richtige Entscheidung ist nicht immer die mögliche

Félix (erkannten Sie Diego Luna aus Y tu mamá también?) muss die richtige Entscheidung treffen – aber nicht immer ist die richtige die mögliche. Wer sich über die ersten, mitunter trägen Folgen gerettet hat, den erwartet ein furioses Finale. (Gianluca Wallisch, 3.12.2018)