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Das Opec-Hauptquartier befindet sich in Wien neben dem Haus der EU in der Wipplingerstraße.

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Doha – Der ölreiche Kleinstaat Katar zieht sich mit Jänner 2019 aus der Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) zurück. Das gab Energieminister Saad al-Kaabi am Montag bekannt.

Der Entscheidung kam, nachdem das Land Strategien, um international einflussreicher zu werden, überdacht hatte, erklärte der Minister. Katar zählt zwar innerhalb der Opec zu den kleinsten Staaten, allerdings ist es der weltgrößte Förderer von Flüssiggas. In Zukunft möchte Katar stärker auf die Gasproduktion setzen.

Katar werde kommende Woche noch an einer Konferenz in Wien, dem Sitz der Opec, teilnehmen, sagte Kaabi. Katar ist seit 57 Jahren Opec-Mitglied. Anfang November wurde bekant, dass Saudi-Arabien in einem Forschungsprojekt die Auflösung der Opec durchgespielt hat.

Derzeit gehören der 1960 gegründeten Organisation 15 Staaten an. Saudi-Arabien, das mit Russland und den USA die Top drei der weltweiten Ölproduzenten bildet, gilt als einflussreichstes Mitglied des Förderkartells.

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Kaabi sprach von einem folgerichtigen Schritt im Rahmen der langfristigen wirtschaftspolitischen Strategie Katars, das seine Rolle als weltgrößter Lieferant von Flüssiggas ausbauen will. Als Ölproduzent ist es dagegen eher eine kleine Nummer.

Der Minister griff Saudi-Arabien nicht direkt an, richtete aber eine Spitze gegen das dominierende Opec-Mitglied, mit dem sich Katar seit dem vergangenen Jahr auch in einem schwerwiegenden diplomatischen Konflikt befindet. "Wir sagen nicht, dass wir aus dem Ölgeschäft aussteigen, aber dieses wird von einer Organisation kontrolliert, die von einem einzelnen Land geführt wird", sagte Kaabi. Katar habe in dem Kartell kaum etwas zu sagen. Während Weltmarktführer Saudi-Arabien täglich elf Millionen Barrel Öl produziert, kommt das Emirat auf lediglich 600.000.

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten haben im Juni vergangenen Jahres einen politischen und wirtschaftlichen Boykott gegen das Emirat verhängt. Sie werfen ihm Unterstützung von Terrorismus vor. Katar bestreitet die Anschuldigungen und spricht von einem Angriff auf seine Souveränität.

Rückzug als symbolischer Akt

In Opec-Kreisen wurde Katars Rückzug als symbolischer Akt gewertet. "Sie sind kein großer Produzent, aber haben einen großen Anteil an der Geschichte der Organisation", hieß es. Algeriens früherer Energieminister Chakib Khelil betonte die psychologische Bedeutung von Katars Entscheidung. Dieser könnten sich andere Opec-Mitglieder anschließen und damit Konsequenzen ziehen aus den jüngsten Alleingängen Saudi-Arabiens. Die Organisation stehe womöglich vor einem historischen Wendepunkt. Saudi-Arabien stimmt sich in Fragen der Ölproduktion zunehmend mit Russland ab, das nicht zur Opec gehört. Außerdem steht das Königreich unter besonderem Druck durch US-Präsident Donald Trump, der auf niedrige Ölpreise pocht.

Die Opec dürfte sich bei einem Treffen diese Woche auf eine Reduzierung der Förderung verständigen und dabei Unterstützung von Russland erhalten. Damit soll ein Anstieg der Ölpreise erreicht werden, nachdem diese seit Oktober um fast 30 Prozent eingebrochen sind. An den Beratungen am Donnerstag und Freitag will Katar noch teilnehmen. (red, 3.12.2018)