Die Stausituation wird sich durch autonom fahrende Autos nicht verbessern sondern verschlimmern.

Foto: Toppress / Karl Schöndorfer

An selbstfahrenden Autos kommt man im Moment kaum vorbei, zumindest in der Theorie. Dabei hat Otto Normalverbraucher abseits fortschreitender Bevormundung nicht viel davon. Umso mehr Werbung kommt von der Politik. Die vom Abgasskandal paralysierten Politiker können, so scheint's, gar nicht genug davon bekommen. Ihnen ist der Hype um fahrerlose Autos offenbar willkommene Ablenkung von ihrer schäbigen Performance, weil sie die systematisch in die Irre geführten Konsumenten schmählich im Stich gelassen haben.

Volksverdummung

Auf Abwege führen sie den gemeinen Autofahrer freilich auch beim autonomen Fahren. Was da alles vom blauen, nein feinstaubverhangenen Himmel versprochen wird, grenzt an Volksverdummung. "Nie mehr im Stau stehen" ist ebenso billige Propaganda wie die Heilsbotschaft vom gelösten Parkplatzproblem.

Das Gegenteil wird der Fall sein, wenn dereinst jeder sein autonomes Elektromobil hat, das er digital dirigieren oder zu sich rufen kann. Dann steigt jedenfalls die Zahl der kostspieligen Leerfahrten exponentiell, und im Stau stehen digital gesteuerte Kisten statt mit Verbrennungsmotor befeuerte echte Abenteurer. Der Unterschied mag in der Luftgüte liegen, für die wir uns freilich ein feines Batterie-Entsorgungsproblem einhandeln.

Fort- oder Rückschritt

Aber seien wir ehrlich: Ist das noch Spaß? Wer mag am Steuer eines fliegenden Teppichs sitzen, das Lenkrad anschauen und das Gasgeben dem Computer überlassen? Nicht jede smarte Erfindung ist ein Fortschritt. (Luise Ungerboeck, 12.12.2018)