Un-Vermittler Martin Griffiths war auch Ende November bereits im Jemen zu Gesprächen mit den Huthi-Rebellen.

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Sanaa – Nach fast vier Jahren Krieg in dem von einer Hungerkatastrophe bedrohten Jemen wachsen die Chancen auf Friedensgespräche. Der UN-Vermittler Martin Griffiths werde noch am Montag in der Hauptstadt Sanaa erwartet, um danach zusammen mit der Delegation der Houthi-Rebellen zu den Konsultationen nach Schweden zu fliegen, berichteten Houthi-Kreise der Deutschen Presse-Agentur.

Wann dies genau der Fall sein werde, blieb zunächst unklar. Bisherige Informationen deuten darauf hin, dass die Gespräche Mitte der Woche in Stockholm beginnen könnten. Griffiths war bereits im November durch den Jemen gereist, um zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln.

Ein weiteres wichtiges Thema bei den geplanten Friedensgesprächen soll nach UN-Angaben die Wiedereröffnung des internationalen Flughafens von Sanaa sein. Der Flughafen wird von den Houthi-Rebellen kontrolliert und ist durch Luftangriffe der Militärkoalition weitgehend zerstört worden.

Iran signalisiert Unterstützung

Der hinter den Houthi-Rebellen stehende Iran signalisierte indes am Montag Unterstützung für die von den Vereinten Nationen (UN) in dieser Woche in Schweden geplanten Verhandlungen. Die Führung in Teheran sei bereit, eine politische Lösung zu finden, erklärte das Außenministerium laut Staatsfernsehen.

Der Konflikt im Jemen gilt als Stellvertreterkrieg des schiitischen Iran mit dem sunnitischen Saudi-Arabien, die um die Vormacht in der gesamten Golf-Region buhlen. Auch aus Saudi-Arabien kamen zuletzt Zeichen des Entgegenkommens.

So stimmte die von dem Königreich geführte Allianz an der Seite der gewählten jemenitischen Regierung der Behandlung verletzter Houthi-Kämpfer im Oman zu. Das war eine der Bedingungen der Houthis für eine Teilnahme an den Gesprächen, die laut Insidern am Mittwoch beginnen könnten. Am Montag wurden 50 verletzte Houthis zum Flughafen von Sanaa gebracht, um nach Oman ausgeflogen werden. Im September war ein am UN-Sitz in Genf angesetztes Treffen gescheitert, weil Vertreter der Rebellen nicht erschienen waren.

Anhaltende Hungersnot im Jemen

Im Jemen hungern schon jetzt mehr als acht Millionen Menschen, laut den UN könnten es zu 14 Millionen werden. Saudi-Arabien ist mit den USA verbündet, geriet zuletzt aber wegen des Mordes an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi unter Druck. Angesichts dessen könnte die Führung in Riad nach Einschätzung westlicher Beobachter nun empfänglicher für Forderungen nach einem Entgegenkommen im Jemen geworden sein.

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Angaben bereits etwa 10.000 Menschen getötet wurden, unter ihnen tausende Zivilisten. Nach Einschätzung der UNO handelt es sich um die schwerste humanitäre Krise weltweit. (APA, 3.12.2018)