Das überflüssige Weihnachtsgeschenk, das Sammlerstück vom Dachboden, der ausgemusterte Laptop – wer schnell einen Abnehmer für derlei Dinge sucht, findet im Internet zahlreiche Plattformen wie eBay oder den Facebook Marketplace.

Reaktion auf Mord nach Lockangebot

Doch der private Online-Handel birgt Risiken. Immer wieder wurde etwa von Überfällen bei der Übergabe berichtet. Statt Geld oder Produkt gab es blaue Flecken und Diebstahl. Manchmal kam es auch schlimmer. Im April wurde der 20-jährige Danny Diaz-Delgado ermordet, als er von einem vermeintlichen Verkäufer eine Playstation 4 für seinen jüngeren Bruder abholen wollte.

Auf diesen und andere Vorfälle hat die Stadt Trenton schließlich einen Monat später reagiert. Der Stadtrat hat die Einrichtung einer sogenannten "Internet Purchase Safe Exchange Zone" beschlossen. Diese befindet sich direkt vor dem Rathaus. Sie wird von mehreren Kameras 24 Stunden am Tag überwacht und in der Nacht zusätzlich beleuchtet.

Die Austauschzone in North Charleston (South Carolina).
Foto: northcharleston.gov

Keine ganz neue Entwicklung

Trenton ist aber längst nicht die erste US-Gemeinde, die eine solche Sicherheitszone für die Abwicklung von Online-Geschäften anbietet. Auch in anderen Orten im Bundesstaat New Jersey, etwa Penns Grove und Robbinsville, gibt es solche Übergabeplätze bereits.

In Columbus (Ohio) gibt es gleich fünf solcher Zonen. Wie die meisten davon, befinden sie sich vor einer Polizeistation. Eingerichtet wurden sie ebenfalls als Reaktion auf zunehmende Betrugs- und Raubfälle. Auch in Städten in verschiedenen anderen Bundesstaaten – von New York bis Kalifornien – gibt es solche Plätze. Die ersten Einrichtungen dieser Art lassen sich zumindest über gut vier Jahre rückverfolgen.

Über 400 Übergabeplätze

Eine der ersten Zone dieser Art dürfte in West Columbia (South Carolina) entstanden sein (PDF), wo ein entsprechender Beschluss im Herbst 2014 den Stadtrat passierte. Diese war damals von sieben Uhr morgens bis neun Uhr Abends geöffnet. Im Jänner 2015 folgte die Polizei von Virginia Beach dem Beispiel. Im Sommer installierte schließlich St. Charles (Missouri) eine solche überwachte Austauschzone (PDF). Wie viele es mittlerweile gibt, lässt sich nicht genau sagen. Auf der zuletzt 2017 aktualisierten Seite Safe Trade Stations sind alleine rund 420 verzeichnet.

2016 startete auch die Polizei von Manchester einen Versuch. Was daraus geworden ist, ist nicht bekannt.
Foto: Greater Manchester PD

Auch in anderen Ländern stieß das Konzept auf Interesse. Eingerichtet wurden solche Zonen etwa in Kanada. Im Sommer 2016 verkündete zudem die Polizei von Manchester einen Testlauf für die britische Metropole.

Öffentliche Übergaben sind sicherer

Im deutschsprachigen Raum scheint es solche Einrichtungen nicht zu geben. Die Betreiber von Handelsplattformen geben allerdings Tipps zur möglichst sicheren Abwicklung von privaten Käufen und Verkäufen. Empfohlen wird etwa, sich für Übergaben an einem öffentlichen Ort zu verabreden – beispielsweise in einem Geschäft oder Café. So wird Betrug riskanter und es ist sichergestellt, dass im Ernstfall Zeugen anwesend sind. (Georg Pichler, 04.12.2018)