Haydn, Mozart, Schubert: selten geworden, so eine klassisch-frühromantische Kombination. Der Este Paavo Järvi aber brachte die drei mit seiner Kammerphilharmonie Bremen im Musikverein zusammen. Und wenn auch Werder Bremen zuletzt gegen ein wiedererstarktes Bayern München unterlag, so gelang der Kammerphilharmonie bei ihrem Auswärtsspiel ein Triumph.

Die Bremer begeisterten mit Mannschaftsgeist, Kreativität und Einsatzfreude. Mit den ersten beiden Sätzen von Haydns B-Dur-Symphonie Hob. I:102 spielten sich die klein besetzten Hanseaten warm; das Menuett begeisterte dann mit seinem Hin und Her von Pomp und Eleganz, schrille Details erfreuten im rasanten Presto.

Lebendigkeit

Beeindruckend dann Lebendigkeit und Variabilität von Christian Tetzlaffs Themenzeichnungen in Mozarts A-Dur-Violinkonzert KV 219: Man meinte Operncharaktere vor Ohren geführt zu bekommen. Wunderschön die Wechsel von Intensität und Zurücknahme im Adagio; wild, bedrohlich der "Alla turca"-Teil im Finale – eine schlichte Bach-Zugabe (Loure aus der E-Dur-Partita) beruhigte die Gemüter.

Unfassbar gut dann Schuberts Große C-Dur Symphonie D 944: Struppige Vitalität und explosive Crescendi verlebendigten, es war ein buntes, vielstimmiges Treiben wie auf dem Marktplatz. Der vierte Satz war Elan und Euphorie. Zur Zugabe, der recht extrem gedeuteten Valse triste von Sibelius, hätte man gern das Staatsopernballett tanzen gesehen. (sten, 3.12.2018)