Diese Produkte waren für den Goldenen Windbeutel nominiert.

Foto: foodwatch

Berlin – Der von Foodwatch verliehene Goldene Windbeutel für die dreisteste Werbelüge geht heuer an Coca-Cola. Die Teilnehmer der Aktion hätten das "Smartwater" des Getränkekonzerns zum Gewinner des Negativpreises gekürt, gab die deutsche Konsumentenschutzorganisation am Dienstag bekannt. Foodwatch kritisiert, dass das Wasser "nicht besser als herkömmliches Mineralwasser" sei, jedoch bis zu siebenmal teurer.

Auch Olivenöl, Erbseneintopf, Ketchup, Müsliriegel auf Liste

An der Online-Abstimmung hatten sich fast 70.000 Personen beteiligt. Das "Smartwater" erhielt mehr als 21.000 Stimmen. Die Konsumenten konnten neben dem Coca-Cola-Produkt auch ein Olivenöl wählen, das mit großen Oliven auf dem Etikett wirbt, aber zu 49 Prozent aus Sonnenblumenöl besteht. Außerdem standen ein Erbseneintopf, ein Ketchup für Kinder und ein Müsliriegel auf der Liste.

Nach Angaben von Foodwatch wird beim "Smartwater" Wasser erst verdampft und dann wieder aufgefangen. Verlorene Mineralstoffe würden später wieder hinzugefügt. Im Handel koste der Liter 1,65 Euro und damit bis zu siebenmal mehr als herkömmliches Mineralwasser. Coca-Cola ziehe den Konsumenten mit einem Bearbeitungsverfahren das "Geld aus der Tasche", das wissenschaftlich klinge, aber völlig unsinnig sei.

Coca-Cola wehrt sich: Preis "nicht gerechtfertigt"

Coca-Cola bezeichnete die Auszeichnung als "nicht gerechtfertigt" und kündigte an, den Goldenen Windbeutel nicht anzunehmen. "Die Deklaration und Kennzeichnung des Wassers sind transparent und entsprechen den lebensmittelrechtlichen Regelungen", sagte eine Sprecherin. Sämtliche Aussagen zu dem Getränk und seinen Inhaltsstoffen seien "selbstverständlich zugelassen". Grundsätzlich seien unterschiedliche Preise für Produkte nicht nur in der Lebensmittelindustrie gang und gäbe.

Foodwatch wollte den Preis am Dienstagvormittag bei der Firmenzentrale von Coca-Cola in Berlin überreichen. Die Organisation verleiht den Goldenen Windbeutel in diesem Jahr bereits zum achten Mal. Im vergangenen Jahr ging er an einen Kinderkeks von Alete wegen seines hohen Zuckergehalts. (APA, 4.12.2018)