Puerto Rico war im Vorjahr besonders von extremen Wetterereignissen betroffen. Hurrikan Maria verwüstete weite Landstriche. Die Infrastruktur wurde zum Teil bis heute nicht wiederhergestellt.

Foto: AFP / Ricardo Arduengo

Katowice – Wohlhabende westliche Staaten bekommen die Folgen des Klimawandels zunehmend zu spüren. Das ist ein zentrales Ergebnis des Klima-Risiko-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, der am Dienstag auf der Weltklimakonferenz im polnischen Katowice vorgelegt wurde. Am schwersten getroffen wurden aber auch 2017 weiterhin Entwicklungsländer.

Mit mehr als 11.500 Toten und mehr als 331 Milliarden Euro Schäden gehörten die Schäden im Vorjahr laut Germanwatch zu den verheerendsten der jüngeren Geschichte. Die Autoren betonen aber, dass die Daten keine einfachen Aussagen darüber erlauben, welcher Anteil der Wetterextreme direkt auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Es sei jedoch möglich, "ein Bild der Verwundbarkeit der Staaten" zu zeichnen.

Im Überblick zeigt sich, dass eben Entwicklungsländer besonders verwundbar sind – auch was den Zeitrahmen betrifft, wie schnell sie sich von solchen extremen Ereignissen erholen können. Im Langfrist-Index für den Zeitraum von 1998 bis 2017 befinden sich acht Entwicklungsländer unter den zehn Ländern, die am schwersten von Extremwetterschäden verwüstet wurden.

Auf Platz eins liegt Puerto Rico. Es war im September des Vorjahrs von Hurrikan Maria schwer getroffen worden. Im US-Außengebiet starben in den sechs Monaten nach der Naturkatastrophe knapp 3000 Menschen. Unter anderem litten die Menschen in Puerto Rico monatelang unter Stromausfall. Dadurch wurden Bergungs- und Aufräumarbeiten behindert. Die Trinkwasserversorgung war teilweise wochenlang unterbrochen.

Auf Platz zwei folgt Honduras und auf Platz drei Myanmar. Auch Haiti, die Philippinen, Nicaragua, Bangladesch, Pakistan, Vietnam und der Inselstaat Dominica zählen zu den am stärksten betroffenen Ländern.

Österreich auf Platz 51

Doch auch reiche Industriestaaten werden etwa von Hitzewellen, Dürren, Stürmen oder Starkregen immer härter getroffen. "Im Vorjahr waren es insbesondere Hitzewellen in Europa, die zum Beispiel Ländern wie Portugal ein so hohes Ranking in unserem Index beschert haben. Darüber hinaus sind auch Sturmschäden im Herbst zu nennen, von denen neben Deutschland auch Österreich stark betroffen war", sagt David Eckstein von Germanwatch dem STANDARD. Österreich wurde für 2017 auf Platz 42 gereiht.

Im Langfrist-Index der vergangenen 20 Jahre liegt Österreich auf Platz 51. "Die Platzierung lässt sich vor allem auf die Hitzewelle in Europa im Jahr 2003 zurückführen, der mehr als 300 Menschen in Österreich zum Opfer gefallen sind", sagt Eckstein.

Darüber hinaus habe es 2002 enorme Schäden durch Hochwasser in ganz Mitteleuropa gegeben, von dem auch Österreich stark betroffen war. "In puncto Vorbeugung ist es wichtig, dass Österreich begreift, dass es von Extremwetter betroffen ist und dieses im Zuge des Klimawandels in seiner Intensität sehr wahrscheinlich zunehmen wird", sagt der Studienautor weiter.

Rekorddürre in diesem Jahr

Deutschland befindet sich bei den Risiken für Klimaschäden auf dem 25. Rang. Im Nachbarland starben im Vorjahr 27 Menschen bei extremen Wetterlagen.

Durch die Rekorddürre und extreme Hitze in diesem Jahr sei im nächsten Index damit zu rechnen, dass europäische Länder noch mehr in den Fokus geraten.

Der Klima-Risiko-Index basiert auf Daten des Rückversicherers Munich Re und des Internationalen Währungsfonds (IWF). In den vergangenen 20 Jahren gab es laut Analyse mehr als 11.500 Extremwetterereignisse. Dabei verloren mehr als 526.000 Menschen ihr Leben. Die Sachschäden beliefen sich auf rund 3,1 Billionen Euro. Bei den Berechnungen wurde die von Land zu Land oft sehr unterschiedliche Kaufkraft berücksichtigt. (Julia Schilly, 4.12.2018)