Genf – Nachdem in den vergangenen Tagen die angebliche Geburt der weltweit ersten genmanipulierten Babys für großes Aufsehen sorgte, hat sich nun auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dem Fall zu Wort gemeldet. Während das umstrittene Genprojekt weitgehend für Proteste nicht nur in der Fachwelt sorgte, ist der Chef der WHO in der Angelegenheit um Beruhigung bemüht: Genom-Manipulationen an Keimzellen sollten nicht von vornherein als Therapie bei Krankheiten ausgeschlossen werden, erklärte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.

Experten sollen die Methode beurteilen

Die WHO sei dabei, ein Expertengremium einzuberufen, um alle Aspekte der umstrittenen Technik zu untersuchen, sagte der WHO-Generalsekretär. "Genom-Editierung wirft ethische, soziale und Sicherheitsfragen auf", sagte Tedros. "Es ist gut, wenn Experten sich hinsetzen und sich aller Fragen annehmen, um zu sehen, wie die Methode eingesetzt werden kann." Ausgangsfrage müsse sein, ob solche Methoden überhaupt in Erwägung gezogen werden sollen.

Forscher He Jiankui von der Southern University of Science and Technology in Shenzhen hat nach eigenen Angaben das Genom der vor Kurzem geborenen Zwillingsmädchen Lulu und Nana bei der künstlichen Befruchtung manipuliert, um sie vor einer möglichen Infektion mit dem Aids-Erreger zu schützen. (red, APA, 4.12. 2018)