Rom/Palermo – Der italienischen Polizei ist am Dienstag ein schwerer Schlag gegen die Cosa Nostra, die Mafia auf Sizilien, gelungen. Sie nahm Settimo Mineo fest, die "Nummer eins" der Cosa Nostra nach dem Tod des "Paten der Paten" Salvatore "Toto" Riina im vergangenen Jahr.

80-jähriger Juwelier

Der 80-jährige Juwelier Mineo wurde am Dienstag in der Provinz Palermo mit weiteren 45 mutmaßlichen Mafiosi gefasst. Er leitete die als "Kuppel" bezeichnete sizilianische Mafia-Kommission, ein Gremium der führenden Bosse der Unterorganisationen. Den Festgenommenen werden unter anderem illegaler Waffenbesitz, Erpressungen, Brandstiftungen und gewaltsame Übergriffe vorgeworfen.

Mineo war wegen der Erpressung von Geschäftsleuten und Bauunternehmern bekannt. Laut den Ermittlern planten die Mafiosi einen Anschlag auf einen Kriminellen, der ohne die Erlaubnis der Cosa Nostra Geschäftsleute erpresste. Neun Opfer von Erpressungen hatten Anzeige bei den Carabinieri erstattet.

Settimo Mineo hat bereits mehrere Gefängnisstrafen abgesessen. Er wurde unter anderem von dem 1992 von der Mafia ermordeten Anti-Mafia-Staatsanwalt Giovanni Falcone vernommen. Nach elfjähriger Haft war er vor rund elf Jahren freigekommen. Aus Angst, abgehört zu werden, verwendete er kein Telefon.

Mafia-Oberstaatsanwalt

Der italienische Anti-Mafia-Oberstaatsanwalt Federico Cafiero de Raho betonte bei einer Pressekonferenz am Dienstag, dass die Cosa Nostra nach Riinas Tod vor einem Jahr versucht habe, sich neu zu organisieren. Sie habe enge Verbindungen zur Schwesterorganisation 'Ndrangheta, mit der sie sich den Drogenhandel und die illegale Müllentsorgung in Italien teile. (APA, 4.12.2018)