Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Zahnpflege ist eine ziemlich komplexe Sache.

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Seit zwei Wochen bearbeite ich meine Zahnzwischenräume mit Öl.

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Mein Zahnarzt sagt, dass Mundhygiene das Um und Auf bei der Kariesprophylaxe ist. Das glaube ich ihm. Ich verwende weiche Zahnbürsten, ziehe mir allabendlich Zahnseide durch den Mund und gurgle mit allerhand Flüssigkeiten. Eine der großen Entdeckungen der letzten Jahre war Zahnöl, ein Produkt des österreichischen Kosmetikherstellers Ringana: Mit Öl gurgeln und es durch die Zähne putzen ist ein einzigartiges Gefühl. Wer es gewöhnt ist, kann fast nicht mehr ohne ins Bett gehen.

Umso neugieriger war ich auf die Produktinnovation des Wiener Zahnarztes Roberto Lhotka, der mit einer ökologischen Zahnpflegereihe im Herbst durchstartete. Neben einer wunderbar schmackhaften, nach Pfefferminze duftenden Zahnpasta gehört auch ein Zahnöl ins Sortiment. Und nein, nicht eines, mit dem man sich den Mund spült, sondern eines, das man sich mit einem winzigen Zahnbürstchen in die Zahnzwischenräume schmiert. Nach der Zahnseide selbstverständlich.

Rot oder blau

Das erste Problem: Welches der Zahnbürstchen im Drogeriemarkt kaufen: Es gibt sie in Blau und in Rot, eines davon kürzer, eines länger. Ich habe mich für beide entschieden – weil keine Ahnung, was zu meinem Gebiss passt.

Zweites Problem: Das Zahnöl auf dieses Bürstchen tröpfeln und dann – ohne, dass es tropft – in den Mund bringen. Ist mir beim ersten Mal schlecht gelungen, weil ich nicht, so wie das bei Zahnärzten üblich ist, ein Dappenglas zur Verfügung hatte. Dappenglas? Das ist ein Glas, viel kleiner noch als ein Schnapsglas. Im Internet gibt es Shops für Dentalzubehör, aber dort wollte ich nicht Kundin werden.

Also arbeite ich mit einem Schnapsglas, in dem ich auch mein kleines Zahnzwischenraumbürstchen aufbewahre. Es lässt sich – auch das ist ein Erfahrungswert – nämlich nur zweimal verwenden, dann verbiegt es sich so komisch und muss weggeworfen werden. Es ist Plastik, und ich denke, ganz schlecht für die Umwelt.

Aber zurück zum Zahnzwischenraum bürsten. Ich mache das seit zwei Wochen, und die Flüssigkeit im Fläschchen wird eigentlich nicht weniger, obwohl ich mir mit der Pipette manchmal sogar ein paar Tropfen auf bestimmte Zahnhälse tropfe. Ich mag es. Es schmeckt mir. Und macht einen guten Geschmack. Meine Zähne sind gerne im Öl, die nächste Mundhygiene wird zeigen, ob mir dieser neue Routineschritt vor dem Zubettgehen etwas gebracht hat – wenigstens ein Lob von der Mundhygienikerin. (Karin Pollack, 9.12.2018)