Villach – In den 1950er-Jahren will Oskar Hosse im Dobratschmassiv in Kärnten eine riesige Tropfsteinhöhle entdeckt haben. Nachdem es allerdings zu Meinungsverschiedenheit mit dem damaligen Grundstücksbesitzer gekommen war, hat Hosse den Zugang zu dieser angeblich annähernd zwei Kilometer langen Grotte wieder verschlossen. Das Wissen um den Zugang zu der sogenannten Bamberger Grotte hat der Villacher Höhlenforscher mit ins Grab genommen.

Kartografische Erfassung

Nun aber wurde die Entdeckung einer bisher unbekannte Höhle am Dobratschmassiv in Kärnten bekannt gegeben, die mit der sagenumwobenen Bamberger Höhle in Zusammenhang stehen könnte. Höhlenforscher Andreas Langer bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht des ORF Kärnten. Derzeit wird die Höhle im Villacher Hausberg kartografiert.

Entdeckt wurde die Höhle im Juni von Höhlenforscher Martin Friedl. "Am Anfang schien die Entdeckung noch nicht so besonders, wie sie sich jetzt darstellt", sagte Langer, der mittlerweile von einer Sensation spricht: "Ein Höhlensystem mit wunderschönen Farben und Formen, das unbetreten und unverschmutzt ist." Es komme zwar immer wieder vor, dass man neue Teile von bereits bekannten unterirdischen Gängen entdecke: "Aber aus dem Stand heraus eine solche Höhle zu entdecken, ist auch heute noch etwas Besonderes."

Keine Schauhöhle geplant

Die Höhle ist rund 500 Meter lang und weist einen Höhenunterschied von etwa 90 Metern auf. Derzeit werde sie genau erforscht, erklärt Langer: "Höhlenkunde ist ja eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie beschäftigt sich mit Biologie und Hydrologie, mit Pflanzen und Tieren. Durch die Erforschung von Höhlen lassen sich auch Rückschlüsse auf die Entstehung eines Gebirges und unterirdische Wasserläufe ziehen."

Eines könne man aber jetzt schon sagen: Der neu entdeckte Hohlraum wird zu keiner Schauhöhle werden, das sei wegen der "schachtmäßigen Ausbildung" der Höhle nicht möglich. (red, APA, 4.12.2018)