Hanau – In der hessischen Stadt Hanau ist bei Bauarbeiten für ein neues Wohngebiet ein jungsteinzeitliches Grab freigelegt worden (Bilder und ein Video finden Sie hier). Ungewöhnlich an dem Grab sei, dass darin gleich sechs Menschen – darunter auch eine Frau mit zwei Kleinkindern – bestattet worden seien, berichtet Sascha Piffko, Leiter der zuständigen Grabungsfirma.

Zwei Schädel seien so dicht beieinander, dass sich die Gebisse berührten: "Das sieht aus, als ob sie sich küssen", sagt Piffko. Die an den Grabungen beteiligten Archäologen und Anthropologen wollen vorschnelle Interpretationen allerdings vermeiden. Ob es sich bei den sechs zusammen bestatteten Menschen um eine Familie handelte, könne man nicht sagen. Ein solches Gemeinschaftsgrab sei für die damalige Zeit jedenfalls ungewöhnlich.

Offene Fragen

Nun hofft man, dass in den Knochen noch Rest-DNA ist, um mehr über eine etwaige Verwandtschaft herausfinden zu können. Auch die Todesursachen sind noch unklar – Anzeichen für Gewalteinwirkung wurden vorerst keine gefunden, die Bestatteten könnten einer Epidemie zum Opfer gefallen sein. Ob eine DNA-Extraktion gelingt, sei aber noch unklar. Immerhin sind die menschlichen Überreste nach einer vorläufigen Datierung etwa 5.000 Jahre alt.

Das Sechsergrab ist der spektakulärste Fund auf dem Gelände, aber nicht der einzige: Insgesamt wurden dort laut Piffko 18 Gräber mit den Überresten von 24 Menschen gefunden, die Gebeine befanden sich nahe an der Oberfläche. (APA, red, 5. 12. 2018)