Einst hatte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel das Internet noch als "Neuland" tituliert, nun ist das Thema Digitalisierung in der Agenda allgegenwärtig. Man will attraktiv für Start-ups werden, einen schnellen 5G-Ausbau in die Wege leiten und außerdem Führerschaft im Bereich Künstliche Intelligenz übernehmen.

Zu letzterem Thema äußerte sich auch Horst Seehofer, seines Zeichens Innenminister aus den Reihen der CSU, am letzten "Digitalgipfel" in Nürnberg. Von Amtswegen erklärt er etwa, wie wichtig diese Technologie künftig im Bereich der Strafverfolgung werden soll. Mit einer anderen Aussage sorgt er allerdings auch für Verblüffung ob seines Einkaufverhaltens im Internet.

"Jeder kennt das, wenn man bei Google Bücher bestellt"

Als Beispiel für das Anlegen eines Datensatzes über Internetnutzer mittels Algorithmen erklärte er unter anderem Folgendes: "Jeder kennt das, wenn er bei Google einige Bücher bestellt und dann ungebeten Angebote bekommt. Was ja auch sowas ist, wie ein Profil."

Horst Seehofer wpricht am Digitalgipfel.
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Der offensichtliche Haken an der Sache ist: Google verkauft keine Bücher. Jedenfalls nicht in analoger Form. Einzig E-Books werden im Google Play-Store feilgeboten.

Darüber hinaus kündigte er die nächsten Schritte in seinem Aufgabenbereich an. Sowohl das Bundeskriminalamt, als auch der Verfassungsschutz sollen eigene Abteilungen für Cybersicherheit bekommen. Dazu betreiben Innen- und Verteidigungsressort seit kurzem gemeinsem eine "Agentur für Innovation in der Cybersicherheit", die das Heer und die Polizei bedient.

Seehofer als Computer-Urgestein

Dazu plane die Regierung auch, mehr elektronischer Amtswege zu schaffen und den Zugang zu Informationen aus Behörden zu erleichtern. Weiters outete sich Seehofer auch als Frühstarter in die Ära der Heimcomputer.

"Ich bin seit dem Amiga Commodore (…) mit dieser Frage beschäftigt. Ich habe auch Computer auseinander gebaut und gelötet und Speicher erweitert und so weiter und so fort, wo das keineswegs Gang und Gebe (…) war", so der Politiker. Die Technologie habe sich aber mittlerweile drastisch verbessert, sodass man das "Bürgerportal" als eine "der ganz großen Herausforderungen der öffentlichen Hand" nun in Angriff nimmt. (red, 06.12.2018)