Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Gluten ist ein Riesenthema – sie hat glutenfreie Dattelbällchen probiert.

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Die erste Verkostung fand deutlich mehr Anklang als die zweite Runde. Vor allem Veganer mögen Energiebällchen.

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Es hilft alles nichts: In meiner Verwandtschaft essen immer mehr Leute einfach kein Mehl mehr. Sie sagen zu sämtlichem Brot und Kuchen einfach Nein. Oft bringen sie ihr eigenes Essen mit. Glutenfreies Brot in der Plastikverschweißung zum Beispiel oder Maiswaffeln, die sie dann vor sich hinknuspern.

Das ist angesichts der köstlichen Weihnachtskekse doch irgendwie gemein. Schließlich sollen die Glutenphobiker auch auf ihre Rechnung kommen. Ich habe deshalb – wie jedes Jahr – sämtliche Kochbücher der Saison nach mehlfreien Süßigkeitenrezepten durchforstet und bin an der Dattel hängengeblieben.

Konkret an den Energiebällchen, die in der Welt der veganen Ernährung eine tragende Rolle zu spielen scheinen. Man muss entkernte Datteln mit zerstoßenen, aber nicht geschälten Mandeln und Rohkakao in eine homogene Masse verwandeln.

Aus veganem Kochbuch

Im Kochbuch steht, dass das auch ein Mixstab schafft. Meiner war aber viel zu schwach. Datteln machen gegen die rotierenden Messer einen starken Widerstand. Nach mehreren Versuchen (immer mit der Angst, mein Finger könnte beim unvorsichtigen Hantieren mit der Dattelmasse zermerschert werden) bin ich auf den Mixbecher umgestiegen. Der erschien mir stärker. Vielleicht war er das ja auch, aber ich hatte mit 500 Gramm Datteln zu wenig Masse.

Am Ende habe ich ganz ohne Maschinen und nur mit meinen Händen gearbeitet und alle Zutaten mit den Fingern in eine mehr oder weniger homogene Masse gebracht. Die Dattelmasse ist im Grunde wie Teig. Und daraus habe ich dann Kugeln geformt. Das Ganze ist nämlich ungebacken – roh sozusagen, im Rezept steht, dass dadurch auch sämtliche Nährstoffe aus Nüssen und Früchten erhalten bleiben.

Wie es geschmeckt hat? Die Testpersonen waren die Kollegen im Büro, die auf zwei hintereinander folgenden Tagen das Angebot bekamen, sich zu bedienen. Am ersten Tag nahmen alle eines, am zweiten Tag nur mehr 50 Prozent ein Energiebällchen, nicht ohne zu versichern, dass es "eh sehr gut war, sie aber gerade keinen Hunger hätten".

Die Energie aus dem Bällchen, das ist die eigene Erfahrung, breitet sich weniger schnell aus als zum Beispiel bei Gummibärchen. Aber sorry, die sind zu Weihnachten sowieso nicht auf den Kekstellern. Aber Datteln schon. Ich werde weiter experimentieren. (Karin Pollack, 16.12.2018)