Georg Willi von den Grünen ist schon Bürgermeister, Martina Berthold von den Grünen möchte Bürgermeisterin werden.

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Staatssekretärin Karoline Edtstadler wird für die Salzburger ÖVP wahlkämpfen.

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SPÖ-Spitzenkandidat Bernhard Auinger versucht 2019 im zweiten Anlauf den Salzburger Bürgermeistersessel zu erobern.

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Neos-Landesobmann Sepp Schellhorn: Medienpräsenz für drei.

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Marlene Svazek galt als das Nachwuchstalent der Blauen. Inzwischen bäckt die Landesobfrau der FPÖ kleinere Brötchen.

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Sie hat erreicht, wovon die KPÖ sonst nur träumen kann: Elke Kahr wird als Grazer Stadträtin ihre Genossen in Salzburg unterstützen.

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Salzburg – Am 10. März wird in allen 119 Salzburger Gemeinden gewählt: Bürgermeister, Gemeindevertretung beziehungsweise in der Landeshauptstadt Bürgermeister und Gemeinderat. Der Wahlkampf ist bereits voll im Laufen, und so gut wie jede Partei setzt dabei auch auf Unterstützung von außen.

Die österreichweit gesehen kleine Wahl wird sehr wichtig genommen. Die ÖVP beispielsweise möchte ihre Macht in Salzburg weiter ausbauen und vor allem die einst rote Landeshauptstadt dauerhaft übernehmen, die Grünen wiederum brauchen ohnehin jeden Erfolg wie einen Bissen Brot. Für die Neos geht es um viel Prestige und die SPÖ kämpft um ihr Überleben in Salzburg – hier besonders in der Landeshauptstadt.

Von Innsbruck lernen

Den Anfang im Reigen der Gastwahlkämpfer machten die Grünen. Beflügelt vom Wahlerfolg ihres Parteifreundes Georg Willi in Innsbruck stellt die Spitzenkandidatin in der Landeshauptstadt Salzburg, Ex-Landesrätin und Landtagsklubobfrau Martina Berthold, ebenfalls den Bürgermeisterinnen-Anspruch. Und der Innsbrucker Bürgermeister Willi wird im Salzburger Wahlkampf auch ein paar Mal zu sehen sein.

Wobei sein erster Auftritt gleich ein Dilemma des Grün-Wahlkampfes in der Stadt Salzburg offenbarte. Berthold habe ihm gegenüber den Vorteil, dass sie als Grün-Landesrätin zwischen 2013 und 2018 viel Regierungserfahrung mitbringe. Das stimmt zwar, muss aber nicht zwangsläufig ein Vorteil sein: Denn die Bilanz der grünen Regierungsbeteiligung in den vergangenen fünf Jahren ist selbst aus Sicht der Grünen eher mäßig.

Viele Schwarze, ...

Quasi aus dem Vollen kann die ÖVP schöpfen. Laut Landesparteisekretär Wolfgang Mayer wird Bundeskanzler Sebastian Kurz gleich dreimal im Salzburger Wahlkampf eingesetzt – unter anderem bei einer Bürgermeisterkonferenz im Pinzgau. Neben "einer Reihe von Ministern" wird auch Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka in Salzburg wahlkämpfen. Auf eigenen Wunsch, wie Mayer erzählt, ist Sobotka am Salzburger Wochenmarkt Schranne im Einsatz.

Die Hauptlast von Bundesseite hat aber Karoline Edtstadler zu tragen. Irgendwie logisch, stammt doch die Staatssekretärin auch aus Salzburg und wird von Lokalmedien sogar als mögliche Haslauer-Nachfolgerin gehandelt.

... wenige Rote

Ganz anders die SPÖ: "Wir konzentrieren uns auf Dinge, die wir beeinflussen können. Die Menschen treffen ihre Wahlentscheidung auf der Ebene, die sie direkt betrifft: Man wird nicht gewählt, weil man einen erfolgreicheren Politiker an seiner Seite hat", sagt der Bürgermeisterkandidat in der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger. Ganz ohne Gäste geht es freilich auch hier nicht ab. Im Jänner absolviert Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner einen Salzburg-Tag. Die Innsbrucker Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr und die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz werden ebenfalls Salzburg besuchen.

Neos-Superstar

Für die Neos ist Salzburg symbolträchtiger Boden. Hier schafften sie 2014 aus dem Stand den Einzug in die Stadtregierung. Groß war also der Schock, als vor einigen Monaten Stadträtin Barbara Unterkofler zu den Schwarzen überlief. Inzwischen haben sich die Pinken aber wieder gefangen. Das ist nicht zuletzt einem zu verdanken: Der wortgewaltige, streitbare Sepp Schellhorn schafft Medienpräsenz für drei. Schellhorn ist nicht nur Nationalratsabgeordneter, sondern auch Salzburger Parteichef. Er wird in der heißen Phase des Wahlkampfs sicher für den einen oder anderen Sager und geplanten Aufreger gut sein.

Blauer Ex-Superstar

Gar nicht gut läuft es hingegen für die Freiheitlichen. Die Stadtpartei ist heillos zerstritten, und nach der Listenerstellung wurden wichtige Funktionäre ausgeschlossen. Wichtige Stadtteile wiederum stehen nach Serienrücktritten überhaupt ohne Obleute da. Sieger sehen zwar anders aus, aber mit dem einen oder anderen Auftritt eines Bundespromis darf doch gerechnet werden.

Auch um den ehemaligen blauen Superstar Marlene Svazek ist es inzwischen deutlich ruhiger geworden. Svazek war Generalsekretärin der Bundespartei, nach der eher missglückten Landtagswahl 2018 werkt sie als Landesobfrau und kandidiert im kleinen Flachgauer Großgmain für das Bürgermeisterinnenamt.

"Kernölkommunisten" an der Salzach

Hilfe von außen holt sich auch das Wahlbündnis KPÖ plus. Spitzenkandidat in der Stadt Salzburg ist der ehemalige Bundessprecher der Jungen Grünen, Kay-Michael Dankl. Er wird im Wahlkampf mit einigen "Kernölkommunisten" aus Graz auftreten. Vor allem die beiden Stadträte Elke Kahr und Robert Krotzer dürften an der Salzach zu Gast sein. Von Regierungssitzen wie in Graz sind die Salzburger Dunkelroten zwar meilenweit entfernt, der Einzug in den Gemeinderat ist aber realistisch. 2014 fehlten nur rund 50 Stimmen auf ein Mandat.

Basisinformationen

Am 10. März werden in allen 119 Salzburger Gemeinden die Gemeindevertretungen gewählt. Gleichzeitig werden auch die Bürgermeister (und die wenigen Bürgermeisterinnen) neu gewählt. In jenen Kommunen, in denen kein Bürgermeisterkandidat die absolute Mehrheit erhält, kommt es am 24. März zur Stichwahl. Neben den Salzburgern und Salzburgerinnen sind auch EU-Bürger stimmberechtigt; bei den Wahlen 2014 waren somit über 420.000 Personen wahlberechtigt. Stichtag zur Feststellung der Wählerevidenzen ist der 20. Dezember. (Thomas Neuhold, 10.12.2018)