Wien – 17 Jahre nach Abschluss der Generalsanierung ist das Wiener Konzerthaus per Jahresende schuldenfrei. Der letzte laufende Kredit wird durch eine gemeinsame Anstrengung getilgt. Die ausstehenden 6,41 Mio. Euro werden von Bund und Stadt (je 1,5 Mio. Euro) sowie aus Eigenmitteln der Wiener Konzerthausgesellschaft (3,09 Mio. Euro) aufgebracht. Die restlichen 320.500 Euro erlässt die kreditgebende Bank.

Bei einem gemeinsamen Pressetermin zur Verkündigung der vorweihnachtlichen Frohbotschaft freute sich am Mittwoch Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) darüber, "dass wir gemeinsam dazu beitragen können, das Konzerthaus von einer Bürde zu befreien". Und in Richtung von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ): "Fast immer, wenn wir gemeinsam auftreten, gibt es gute Nachrichten für Kunst und Kultur." – "Wir sind eine Good-News-Factory. Ich wünschte mir, wir könnten andere Probleme mit ähnlicher Leichtfüßigkeit klären", gab die Stadträtin zurück. Beide Politiker lobten ebenso wie Konzerthaus-Präsident Christian Konrad die "professionelle Führung" des "lebendigen Hauses", das ein "sehr innovatives und breites Programm" und ebensolche Vermittlung biete und als "osmotisches Gebäude" auch "Kontakt nach außen" suche.

Stärker mit anderen Institutionen kooperieren

2,6 Mio. Euro hat das Konzerthaus über die Jahre insgesamt an Zinszahlungen für den nun getilgten Kredit geleistet, schilderte Intendant Matthias Naske: "Heute dürfen wir Danke sagen für diesen gemeinsamen Kraftakt. Für mich ist das ein ganz besonderer Tag. Wir bekommen etwas los, was uns durchaus belastet hat. Ohne den Schuldenberg im Rucksack können wir noch mutiger sein. Das stimmt uns zuversichtlich." Man wolle künftig "bei der sozialen Durchlässigkeit wachsen" und "noch stärker als bisher mit anderen Institutionen kooperieren", kündigte der Intendant an.

Die vom damaligen Konzerthaus-Chef Christoph Lieben-Seutter beauftragte und von 1998 bis 2001 durchgeführte Generalsanierung hatte statt der ursprünglich geplanten 28 Mio. Euro tatsächlich 42,6 Mio. gekostet. Von den großen finanziellen Anstrengungen zur Abdeckung dieser Lücke sei der Kredit in der Höhe von 6,4 Mio. Euro übrig geblieben, sagte Naske. Dass man nun nochmals 3,09 Mio. Euro an Eigenmitteln zur Abdeckung aufbringen konnte, liege an einem beträchtlichen Plus an Umsatzerlösen in der Höhe von 4,5 Mio. Euro in den vergangenen fünf Jahren. "Wir haben die Anzahl der Veranstaltungen und der Mitarbeiter in diesem Zeitraum deutlich erhöht. Wir nutzen den Raum so intensiv, wie wir nur können." Man halte inzwischen bei 90 Prozent Eigenfinanzierung. "Ich glaube nicht, dass wir im nächsten Jahr um eine Subventionserhöhung ansuchen werden", schmunzelte Christian Konrad. (APA, 5.12.2018)