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Tanken ist im Oktober im Jahresabstand deutlich teurer geworden. Vor alle der Preis von Diesel hat stark angezogen.

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Energie, und zwar speziell die für Haushalte relevanten Formen von Heizöl über Diesel und Benzin bis Strom, entpuppt sich immer mehr als Preistreiber. Nach Berechnungen der Österreichischen Energieagentur hat sich Energie für private Haushalte allein im Oktober um zehn Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres verteuert. Ein Ende des Preisauftriebs ist vorerst nicht in Sicht.

Besonders schlecht getroffen hat es, wer erst im heurigen Oktober den Heizöltank aufgefüllt hat. Der musste im Vergleich zum Oktober des Vorjahres um gut 30 Prozent mehr zahlen. Allein von September auf Oktober 2018 ist der Heizölpreis um 6,8 Prozent geklettert.

Im Oktober musste man für Haushaltsenergie im Schnitt um drei Prozent mehr zahlen als im September. Die allgemeine Teuerungsrate lag im selben Zeitraum bei nur 0,3 Prozent.

Logistikkosten

Im Jahresabstand ist das Missverhältnis noch deutlicher. Während der von der Energieagentur berechnete Energiepreisindex im Oktober ein deutliches Plus von zehn Prozent aufwies, lag die Jahresinflation bei 2,2 Prozent. "Diesel, Superbenzin und Heizöl blieben auch im Oktober die wesentlichen Preistreiber. Die Wirtschaft läuft gut, damit hält auch die vergleichsweise hohe Nachfrage an", sagte der Geschäftsführer der Energieagentur, Peter Traupmann.

Die größte Preissteigerung nach Heizöl gab es bei Diesel (17,5 Prozent im Jahresabstand) und Benzin (plus 13,4 Prozent) – und dies trotz zwischenzeitlich deutlich gesunkener Rohölpreise. Die Mineralölwirtschaft begründet dies mit gestiegenen Logistikkosten infolge des Niedrigwassers. Statt per Schiff erfolge der Transport zum Teil mittels teurerer Lkws.

3,33 Euro je Megawattstunde

Beruhigendes gibt es hingegen von der Stromfront. Bei der ersten Jahresauktion nach der künstlichen Auftrennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone Anfang Oktober wurde am Mittwoch ein Preis von 3,33 Euro je Megawattstunde (MWh) ermittelt. Manche Beobachter hatten mit mehr gerechnet, nachdem bei monatlichen Auktionen zuvor Ausschläge von bis zu zehn Euro je MWh verzeichnet wurden.

"Die 3,33 Euro sind ein Hinweis, dass sich der Markt beruhigt", sagte der Geschäftsführer des auf energiewirtschaftliche und technische Fragestellungen spezialisierten Beratungsunternehmens Consentec, Christoph Maurer, dem STANDARD. "Die Akteure müssen erst lernen, mit den neuen Gegebenheiten umzugehen. Die Preise können auch wieder steigen, wenn unvorhergesehene Dinge passieren. Aber das ist ja das Um und Auf eines Marktes."

Künstlicher Stromengpass

Mit Errichtung eines künstlichen Stromengpasses an der deutsch-österreichischen Grenze sollten die stark beanspruchten innerdeutschen Leitungen entlastet werden. Inwieweit sich diese Hoffnung erfülle, müsse sich erst weisen, sagte Maurer.

Zur Versteigerung gelangten 60 Prozent der auf 3900 Megawatt (MW) reduzierten Übertragungskapazität zwischen Deutschland und Österreich – sprich 2940 MW. Die restlichen 40 Prozent werden als monatliche Auktionen vergeben. Zeitgleich mit der Gebotszonenauftrennung ist Österreich dem Flow Based Market Coupling der Region Zentral-/Westeuropa beigetreten.

Über einen Algorithmus werden die Stromflüsse zwischen europäischen Stromregionen so effizient wie möglich gesteuert. Das kann dazu führen, dass Strom in Österreich fallweise teurer ist als in Deutschland vor Installierung des künstlichen Engpasses.

(Günther Strobl, 6.12.2018)