Rom – Das Getty-Museum in Los Angeles weigert sich, Italien den "Jugendlichen Sieger", eine lebensgroße griechische Bronzestatue aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, zurückzugeben, wie es Italiens Justiz fordert. "Wir verteidigen unsere Rechte auf die Statue", so das Getty-Museum in einer Presseaussendung.

1964 wurde die Statue vor der Adriastadt Fano in internationalen Gewässern geborgen. Die Statue, angeblich ein Werk des griechischen Bildhauers und Erzgießers Lysipp, soll zusammen mit dem Schiff in der Adria untergegangen sein, das sie von Griechenland nach Italien, wahrscheinlich in den Hafen der Stadt Ancona transportieren sollte. Der siegreiche Athlet aus der hellenistischen Zeit ist das wichtigste archäologische Kulturgut, um das sich Italien und die USA streiten und ist eine wichtige Touristenattraktion des Getty-Museums.

Mehrmals verschwunden

Seit ihrer Auffindung 1964 war die Bronzestatue mehrmals verschwunden und auf dem Schwarzmarkt der Kunstwerke aufgetaucht. Zu einem Preis von 3,9 Millionen Dollar kam sie in die Sammlung des Getty-Museums von Malibu, das sie 1974 zum ersten Mal ausstellte. Der italienische Staat behauptet, dass dieses Kunstwerk auf illegalem Weg in die USA gelangt sei.

Italiens Kassationsgericht, die letzte Instanz im italienischen Justizsystem, hat jetzt einen Rekurs des Getty-Museums gegen einen Rückgabebefehl eines italienischen Richters aus dem Jahr 2007 abgelehnt. Das Museum muss daher laut der italienischem Justiz die Statue zurückgeben, da sie in gesetzwidriger Weise aus Italien ausgeführt wurde. Da die Statue von einem italienischen Schiff geborgen worden und in Fano gelandet war, war sie meldepflichtig und der italienische Staat hätte vom Vorkaufsrecht oder Zwangskauf Gebrauch machen müssen, was jedoch nicht geschah.

Gründer in gutem Glauben

Der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli begrüßte das Urteil des italienischen Kassationsgerichts. Er äußerte die Hoffnung, dass das Getty-Museum Italien so bald wie möglich die Bronzestatue zurückgeben werde.

Das Getty-Museum behauptet, dass sein Gründer zur Zeit des Erwerbs in gutem Glauben gewesen sei und nie den Verdacht gehegt habe, unter den im eigenen Museum ausgestellten Kunstwerken gestohlenes Gut zu haben. Das kalifornische Museum behauptet außerdem, dass es keine Beweise dafür gäbe, dass die Bronzestatue Italien gehöre, da sie in internationalen Gewässern gefunden worden sei. Das Getty-Museum habe nicht die Absicht, die Statue zurückzugeben. (APA, 6.12.2018)