Dass der geschichtliche Hintergrund des Zweite-Weltkrieg-Shooters Battlefield 5 mangels Nazis und Holocaust nicht ganz originalgetreu thematisiert wurde, schienen die meisten Fans der Serie in Kauf zu nehmen. Von einer großen Aufregung darüber war in den Community-Foren jedenfalls nicht zu lesen – weder vor der Veröffentlichung noch danach. Massenweise Spieler so richtig auf die Palme brachte jedoch ein anderer Spin der Entwickler: Neben männlichen Heldengeschichten rückt der Shooter auch weibliche Kampfkraft ins Rampenlicht.

Unser Test zu Battlefield 5.
DER STANDARD

Genderwahn bis Geschichtsverfälschung

Für diese weibliche Sichtweise auf den bisher schlimmsten aller Kriege hagelte es seit der Ankündigung zehntausende Beschwerden – vor allem seitens offensichtlich empörter männlicher Spieler, die für ihre Boykottdrohungen vom "Genderwahn" bis zur "Geschichtsverfälschung" alle möglichen Gründe ins Feld führten.

Online schluckte EAs Community-Management diese Art der Kritik weitgehend höflich runter. Doch wie Besucher der vergangenen Launch-Party von Battlefield 5 berichten, ließen die Entwickler die Öffentlichkeit indirekt dann doch wissen, was sie von der ach so großen Empörung halten.

"White men! White men! White men!"

Wie seither mehrere Fotos des Events zeigen, präsentierte man auf einer riesigen Leinwand unter dem Hashtag #EveryonesBattlefield zahlreiche Beschimpfungen und Kritiken, die sich auf den Umstand beziehen, dass der Hersteller mit Battlefield 5 auch Frauen als Kriegshelden auf die virtuelle Bühne bringt. Eine Auswahl der erbosten Kommentare:

"Genderfield 5!"

"Feminism Ruins Everything, Feminazies are trying to rewrite history"

"What the f*** was the developers thinking!"

"White men! White men! White men!"

"Did my grandfather storm the beaches of Normandy [for this] s***?"

Mehr Hass

Wenngleich die Aktion wohl als mokierender Seitenhieb als Antwort auf die vorangegangene, oftmals ruppig formulierte Kritik gedacht war, fanden das zumindest sehr viele Social-Media-Nutzer weniger lustig. Und Überraschung: Auf den ersten Shitstorm folgte daher der zweite Shitstorm und die Frage, was EA und Dice sich dabei denken würden, ihre Kunden – ja – zu verarschen. Skandal.

Dabei ist zumindest das ist dann doch authentisch – auch in Battlefield 5: Wenn der eine feuert, feuert der andere zurück. (zw, 6.12.2018)