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Schwedens Außenministerin Margot Wallström und UN-Vermittler Martin Giffiths hoffen auf einen Erfolg der von ihnen ausgerichteten Jemen-Konferenz.

Foto: AP / Stina Stjernkvist

Stockholm – UN-Vermittler Martin Griffiths sieht die Chance auf ein Ende des Leids im Bürgerkriegsland Jemen vor den neuen Friedensgesprächen in Stockholm gekommen. "Die politischen Konsultationen in Schweden sind der erste Schritt, um den Jemen auf den Weg zum Frieden zu bringen", schrieb Griffiths in einem Kommentar für die "New York Times" vom Donnerstag.

ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary spricht über die Auswirkungen der Jemen-Friedensgepräche, die am Donnerstag im schwedischen Stockholm starten.
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Er hoffe, dass am Ende der Gesprächsrunde eine Einigung der Konfliktparteien steht, die zu einem Fahrplan zum Frieden für das seit knapp vier Jahren vom Krieg zerrissene Land werde. Die Aussichten dafür seien heute besser als in seiner bisherigen Amtszeit, sagte Griffiths. "Zu keinem anderen Punkt gab es so einen großen internationalen Druck auf die Konfliktparteien im Jemen, eine Lösung zu finden."

"Katastrophe im Jemen beenden"

Die Gespräche haben am Donnerstag in einem Schloss nahe der schwedischen Hauptstadt Stockholm begonnen. Bei der Begrüßung der Delegationen rief die schwedische Außenministerin Margot Wallström die Kriegsparteien auf, dem Blutvergießen ein Ende zu machen. "Wir müssen die Katastrophe im Jemen beenden", sagte sie. Die Menschen im Jemen, vor allem die Kinder, warteten schon zu lange darauf. Der UN-Sondergesandte Martin Griffith nannte das Zustandekommen der Gespräche einen Meilenstein bei den Bemühungen um eine Lösung des Konflikts.

Nach Angaben aus der UN sind direkte Gespräche der Kriegsparteien zunächst nicht geplant. Griffith wolle mit der Delegation der von Saudi-Arabien gestützten Regierung und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen getrennt beraten. Dabei wolle er vertrauensbildende Maßnahmen und Möglichkeiten für die Bildung einer Übergangsregierung ausloten. Er strebe eine Zustimmung beider Parteien zur Wiedereröffnung des Flughafens der Hauptstadt Sanaa, den Austausch von Gefangenen und einen Waffenstillstand für den von den Huthis gehaltenen Hafen Hudaida an.

Acht Millionen Hungernde

In dem seit 2015 andauernden Bürgerkrieg stehen sich die von einer saudi-arabischen Militärallianz gestützte, international anerkannte Regierung und pro-iranische Huthi-Milizen gegenüber. Die Huthis kontrollieren inzwischen den größten Teil des Landes. Mehr als 10.000 Menschen kamen ums Leben, über zwei Millionen wurden vertrieben. Im Jemen hungern mehr als acht Millionen Menschen, laut den UN könnten es bis zu 14 Millionen werden.

Der Konflikt gilt als Stellvertreterkrieg des schiitischen Iran mit dem sunnitischen Saudi-Arabien, die um die Vormacht in der gesamten Golfregion buhlen. Im September war ein am UN-Sitz in Genf angesetztes Treffen gescheitert, weil Vertreter der Rebellen nicht erschienen waren. (red, APA, 6.12.2018)