Bei Rosenberger könnten 600 Mitarbeiter von einer Pleite betroffen sein.

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Die Autobahnrestaurant-Kette Rosenberger soll sich in gröberen Schwierigkeiten befinden. Entsprechende Hinweise haben sich in den letzten Tagen gehäuft. So sei ein größerer Lieferant nicht bezahlt worden, erfuhr der STANDARD von Gläubigerschützern; die Bonitätsbewertung sei ausgesetzt worden. Die Lage soll sich nun massiv zugespitzt haben.

Heute, Freitag, soll ein Insolvenzantrag eingebracht werden, ist zu hören, dabei sei ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung geplant, das eine Fortführung des Betriebs ermöglichen würde. Demnächst soll ein Masseverwalter bestellt werden. Laut mit der Angelegenheit befassten Personen sind 600 Mitarbeiter betroffen.

Für all diese Informationen gab es am Donnerstag keine Bestätigungen. Weder die Geschäftsführung noch die Pressestelle von Rosenberger waren erreichbar. In der Zentrale im niederösterreichischen Loosdorf läuft ein Band: "Wir haben das Rasten erfunden."

Details fehlen

In der Gewerkschaft Vida wisse man von den Schwierigkeiten, allerdings fehlten auch dort Details, wurde dem STANDARD mitgeteilt. Rosenberger hat keinen Betriebsrat. Gewerkschaft und Arbeiterkammer Niederösterreich seien aber informiert worden und planten Informationsveranstaltungen für die betroffenen Mitarbeiter.

Erst im Juli wurde Jutta Wollner zur Geschäftsführerin bestellt, ihr Ehemann Thomas Wollner verließ das Unternehmen. Das Paar hatte davor angekündigt, 30 Prozent an Rosenberger von jenen chinesischen Eigentümern erworben zu haben, die 2013 die Mehrheit am Unternehmen übernommen hatten. Im Firmenbuch hat sich diese Transaktion allerdings nicht niedergeschlagen. In der Rosenberger-Holding werden Jiang Haiping, Liu Xudong und Liu Wen-Yi als Gesellschafter geführt.

Rosenberger wurde 2003 in zwei Hälften zerlegt. Der nunmehr nicht betroffene Teil ging in Landzeit über. Rosenberger hat laut eigenen Angaben im Juli in ganz Österreich 16 Autobahnraststätten, drei Seminarhotels, sechs Tagungszentren, elf Tankstellen, 16 Shops und zwei First-Cityrestaurants in Wien und Salzburg. Das Unternehmen zählte rund 800 Beschäftigte. (Andreas Schnauder, 6.12.2018)