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Assanges Zeit in der ecuadorianischen Botschaft könnte bald zu Ende gehen.

Foto: AP

Die Zeit von Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London scheint sich dem Ende zuzuneigen. War er unter Präsident Rafael Correa noch geduldet, so gilt dessen Nachfolger Lenin Moreno schon länger als Kritiker der Beherbergung des umstrittenen Wikileaks-Gründers. Assange hatte sich 2012 in die Botschaft abgesetzt, weil ihm Auslieferung nach Schweden aufgrund von Vergewaltigungsvorwürfen drohte. Das Verfahren gegen ihn, das 2017 verjährt ist, bezeichnete er stets als politisch motiviert.

Nur kurze Strafe in Großbritannien droht

Laut Moreno ist "gibt es nun einen Pfad" dafür, dass Assange die diplomatische Vertretung des lateinamerikanischen Staates verlässt, schreibt Reuters. Man habe seine Menschenrechte gewahrt, jedoch seien sechs Jahre "eine zu lange Zeit dafür, bin einer Botschaft quasi gefangen zu sein."

In Großbritannien drohe ihm nur eine kurze Strafe aufgrund seiner Flucht vor den Behörden, so der Präsident. Man könne ihn aber nicht in ein Land ausliefern, wo ihm Gefahr für sein Leben bzw. die Todesstrafe droht, habe zudem die britische Regierung mitgeteilt.

Nicht der erste Versuch

Am Tisch ist allerdings weiterhin eine Auslieferung in die USA. Wie im November zufällig bekannt wurde, ist dort eine Anklage wegen Geheimnisverrats zumindest in Vorbereitung. Offenbar wird schon länger versucht, Assange aus der Botschaft zu bekommen. So sei auch schon einmal geplant gewesen, Assange als Teil einer diplomatischen Delegation nach Russland zu schicken, jedoch hatten die britischen Behörden sich geweigert, ihm diplomatische Immunität zu gewähren.

Auch Donald Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort soll laut New York Times versucht haben, vor der Angelobung Morenos einen Deal auszuhandeln, der in Assanges Auslieferung münden sollte. Dazu kam es allerdings nicht. Manafort hat mittlerweile selbst erheblichen Ärger mit den Behörden. Denn er soll den US-Sonderermittler Robert Mueller belogen haben, der Vorwürfe rund um russische Einmischung und andere Ungereimtheiten rund um die US-Präsidentschaftswahl 2016 aufklären soll.

Assanges Anwalt dementiert

Ein Anwalt von Assange hat laut einem Zeitungsbericht Absprachen über ein Ende von dessen Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London zurückgewiesen. Die Annahme, dass Assange beim Verlassen der Botschaft keine Strafverfolgung befürchten müsse, nur weil die Todesstrafe vom Tisch sei, sei falsch, zitierte die Zeitung "The Telegraph" Barry Pollack. (red, 07.12.2018)