Singapur – Die Ölpreise sind am Freitag weiter unter Druck gestanden, nachdem sich das Ölkartell Opec am Donnerstag nicht auf eine Förderkürzung hat einigen können. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete Freitagfrüh 59,49 Dollar (52,41 Euro). Das waren 57 Cent weniger als am Donnerstag.

Am Donnerstag hatten sich die Vertreter der Opec-Länder nicht auf eine Kürzung ihrer Produktion verständigen können. Dem Vernehmen nach steht und fällt das gemeinsam Vorhaben mit einer Beteiligung Russlands. Das Nicht-Opec-Mitglied gehört dem Verbund "Opec+" an, der die Opec-Länder und mit ihm verbündete Staaten umfasst. Am heutigen Freitag gehen die Beratungen in Wien in eine neue Runde.

Preisrutsch seit Oktober

Russland scheint grundsätzlich nichts gegen eine geringere Rohölförderung zu haben. Allerdings ist das Land offenbar nicht bereit, seine Produktion in dem von der Opec gewünschten Ausmaß herunterzufahren. Hintergrund der Debatte ist der Preiseinbruch am Rohölmarkt, der seit Anfang Oktober 30 Prozent beträgt.

Der Disput verdeutlicht auch die Machtverhältnisse am Ölmarkt, die sich in den vergangenen Jahren stark verändert haben. Während die Opec und ihr mächtigstes Mitglied Saudi-Arabien an Macht eingebüßt haben, haben die anderen beiden Förderriesen USA und Russland an Macht gewonnen. Das zeigt sich auch daran, dass die USA nach Zahlen vom Donnerstag in der vergangenen Woche erstmals seit einem dreiviertel Jahrhundert mehr Öl ausgeführt als eingeführt haben. (APA, 7.12.2018)