Washington – Ein US-Neonazi ist des Mordes an einer Demonstrantin in der US-Stadt Charlottesville im August 2017 schuldig befunden worden. Der 21-Jährige wurde am Freitag von einer Jury zudem wegen "bösartiger Verletzung" mehrerer weiterer Menschen und Fahrerflucht verurteilt, wie US-Medien berichteten. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Dem Angeklagten droht lebenslange Haft.

Der Mann war am Rande eines Aufmarschs von Rechtsextremisten in der Universitätsstadt im US-Staat Virginia mit seinem Wagen in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren. Dabei wurde eine 32-jährige Frau getötet. Der 21-Jährige plädierte in dem Prozess dennoch auf unschuldig. Seine Verteidiger argumentierten, ihr Mandant habe sich in einem Zustand der Panik befunden und "um sein Leben gefürchtet".

Video als Beweisstück

Als Beweisstück präsentierten sie ein Video, das ihn schluchzend kurz nach seiner Festnahme zeigt. Er fragt darin über die von ihm angefahrenen Demonstranten: "Sind sie ok?" Dennoch brauchte die zwölfköpfige Jury nur einen Tag, um zu ihrem Schuldspruch zu gelangen.

Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte auch international für Schlagzeilen gesorgt – vor allem auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von "Gewalt auf vielen Seiten" sprach. (APA, 8.12.2018)