Bild nicht mehr verfügbar.

Auch in Belgien demonstrieren Menschen in den namensgebenden signalfarbenen Sicherheitswesten gegen erhöhte Treibstoffpreise.

Foto: AP

Brüssel – Vor Beginn von "Gelbwesten"-Demonstrationen nach französischem Vorbild hat die belgische Polizei am Samstag in Brüssel 50 Personen festgenommen. Die ersten Festnahmen seien an Bahnhöfen und im Europaviertel erfolgt, teilte die Polizei mit.

Die Einsatzkräfte erhöhten ihre Präsenz in der Europa-Metropole. Man hoffe auf einen friedlichen Verlauf der Proteste und erlaube den Leuten, ihren alltäglichen Verrichtungen nachzugehen, sagte die Polizeisprecherin Ilse Van De Keere der Nachrichtenagentur Belga.

Autobahn blockiert

Im Osten Belgiens blockierten am Samstagmorgen bereits Gelbwesten-Protestler die Autobahn E40, welche nach Frankreich führt. Autofahrer mussten den Weg über die Stadt Adinkerque nehmen. In den vergangenen Wochen hatte es in Belgien mehrere "Gelbwesten"-Proteste und Straßenblockaden gegeben.

Auch in Belgien demonstrieren Menschen in den namensgebenden signalfarbenen Sicherheitswesten gegen erhöhte Treibstoffpreise. Die Polizei beobachte die sozialen Netzwerke, um an Informationen zu den Protesten zu kommen, sagte die Sprecherin, denn die Gelbwesten weigerten sich, "mit der Polizei oder der Stadt in Kontakt zu treten, um ihre Aktivitäten zu organisieren."

Proteste auch in den Niederlanden

Mehrere Hundert Menschen haben auch in den Niederlanden gegen die aus ihrer Sicht wachsende Kluft zwischen Arm und Reich protestiert. Neben dem Rücktritt der Regierung des rechtsliberalen Ministerpräsidenten Mark Rutte forderten Teilnehmer den Austritt aus der EU, ein niedrigeres Pensionsalter sowie die Aufhebung von Umweltschutzmaßnahmen, wie die Amsterdamer Zeitung "Het Parool" berichtete.

"Es muss gerechter zugehen", lautete eine Forderung von rund 200 Demonstranten in der Hafenstadt Rotterdam. Dort riefen die Organisatoren nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP die Teilnehmer auf, Ruhe zu bewahren und "einen schönen Tag" zu verbringen. In Den Haag hatten Polizisten als Vorsichtsmaßnahme den Regierungssitz abgeriegelt. Demonstrationen waren auch in Maastricht, Eindhoven und Groningen angekündigt worden.

Ministerpräsident Rutte hatte am Vortag Verständnis für die Demonstranten geäußert. Sie wollten Unmut über Probleme wie die Migration und einen sinkenden Lebensstandard der Mittelschicht zum Ausdruck bringen. "Wir haben alle eine Gelbe Weste an", sagte Rutte laut ANP. Die Regierung sei bereit zum Dialog. Mit Ausschreitungen wie in Frankreich rechne er nicht. Das sei "nicht die niederländische Art". (APA, 8.12.2018)