Berlin – Der angekündigte Streik bei der Deutschen Bahn wird nach Informationen aus Gewerkschaftskreisen ab Montag früh deutschlandweit sowohl S-Bahnen als auch den Regional- und Fernverkehr treffen. Man werde sich nicht nur auf wenige Abschnitte beschränken oder etwa S-Bahn oder Nahverkehrszüge ausklammern, sagten mit den Vorbereitungen Vertraute am Sonntag.

Es würden aber Schwerpunkte in einzelnen Regionen gesetzt. Damit müssen sich vor allem Pendler Montag früh auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen.

Nach dem Abbruch der Bahn-Tarifverhandlungen durch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist laut Deutscher Bahn bereits am Montag mit Warnstreiks zu rechnen. "Es ist aktuell ein Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen am Vormittag angekündigt, der voraussichtlich überregionale Auswirkungen haben wird", teilte die Bahn am Sonntag auf ihrer Internetseite mit.

Die Deutsche Bahn empfahl insbesondere Reisenden von und nach Nordrhein-Westfalen, bereits am Sonntag oder aber erst am Montag nach dem Streikende anzureisen. Für Reisende mit Flexpreis- und Sparpreistickets mit Gültigkeit am Montag werde die Zugbindung aufgehoben, die Tickets könnten bereits am Sonntag genutzt werden.

Lohnverhandlungen gescheitert

Die EVG hatte am Samstag die seit zwei Monaten laufenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt und Warnstreiks zu Beginn der Woche angekündigt. Die Bahn sprach von einer völlig überflüssigen Eskalation. Der Staatskonzern habe ein Tarif-Paket im Volumen von insgesamt sieben Prozent in Aussicht gestellt.

Die Tarifgespräche zwischen der Bahn und der EVG waren am Samstag in der Früh in Hannover abgebrochen worden. In der niedersächsischen Landeshauptstadt verhandelt die Bahn parallel mit der Lokführergewerkschaft GDL. Beide Gewerkschaften fordern 7,5 Prozent mehr Geld und den Ausbau eines 2016 vereinbarten Wahlmodells, bei dem Beschäftigte zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können. Insgesamt geht es um rund 160.000 Beschäftigte. (APA, 9.1.2.2018)