Die USA werfen der Huawei-Finanzchefin die Verletzung ihrer Iran-Sanktionen vor.

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Toronto/Shenzhen – Peking hat gegen die "unmenschliche" Behandlung der in Kanada festgehaltenen Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei, Meng Wanzhou, protestiert. Die staatliche chinesische Zeitung "Global Times" berichtete ohne Angabe von Quellen, offenbar biete die kanadische Hafteinrichtung der 46-Jährigen "nicht die erforderliche Gesundheitsvorsorge". Außenamtssprecher Lu Kang sagte dazu am Montag: "Wir denken, das ist unmenschlich und verletzt ihre Menschenrechte."

Meng hatte zuvor in einer eidesstattlichen Erklärung mitgeteilt, dass sie nach ihrer am 1. Dezember auf Betreiben der USA erfolgten Festnahme in einem kanadischen Krankenhaus wegen Bluthochdrucks behandelt werde. In dem Dokument spricht sie zudem davon, dass sie seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen leide und besorgt sei, dass sich ihr Zustand während der Haft verschlechtere. Unter anderem sei sie 2011 wegen Lymphdrüsenkrebs operiert worden. Meng fordert ihre Freilassung.

Sofortige Freilassung gefordert

Auch China fordert die sofortige Freilassung der Huawei-Finanzchefin sowie die Aufhebung des von den USA erlassenen Haftbefehls. Die US-Justiz wirft Meng einen betrügerischen Verstoß gegen Iran-Sanktionen der USA vor und verlangt ihre Auslieferung.

Man habe niemals von einem Land gehört, das ein Sicherheitsproblem wegen Huawei gehabt habe, sagte Außenministeriumssprecher Lu. Konkreter äußerte er sich nicht. Geheimdienste weltweit befürchten eine Einflussnahme durch Chinas Regierung, Spionage und eine Störung der nationalen Netze beim Einsatz von Huawei-Ausrüstung und -Smartphones. Huawei weist das zurück.

Rasantes Wachstum

Huawei ist mit 180.000 Mitarbeitern Chinas größtes Technologieunternehmen. Der Aufstieg und der Ausbau der Geschäfte im Ausland verliefen in den vergangenen Jahren rasant. Weltweit ist Ausrüstung des Branchenprimus in fast allen Netzen zu finden. Allerdings sind die Zukunftsaussichten derzeit nicht rosig. Während der Konzern in den USA bereits von den meisten Geschäften ausgeschlossen ist, haben kürzlich Australien und Neuseeland Huawei vom Aufbau des neuen 5G-Netzes ausgeklammert.

Laut der Nachrichtenagentur Kyodo wollen auch die drei größten japanischen Telekomkonzerne, NTT Docomo, KDDI und Softbank, künftig auf Ausrüstung von Huawei un dem chinesischen Konkurrenten ZTE für bestehende wie auch kommende 5G-Netze verzichten. Deutschland hat sich gegen den Ausschluss konkreter Hersteller oder konkreter Produkte ausgesprochen. Gegebenenfalls müssten aber die Sicherheitsanforderungen im Telekommunikationsgesetz angepasst werden. (red, APA, 10.12.2019)