Bundeskanzler Sebastian Kurz, hier bei der Veranstaltung, "Punsch & Maroni", ehrt in Kooperation mit ORF und "Krone" Österreichs Helden.

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Wien – Eine Kooperation zwischen Bundeskanzleramt, Kronen Zeitung und ORF schlägt Wellen: Am 16. Dezember werden Lebensretter 2018 – Österreichs Heldinnen und Helden gekürt. Bundeskanzler Sebastian Kurz zeichnet am 16. Dezember die besten Einsatzkräfte von Flugrettung, Bergrettung, Wasserrettung, Polizei und Feuerwehr aus.

Die begleitende Berichterstattung liefert die Krone, die Höhepunkte der Gala zeigt der ORF am 20. Dezember um 21.05 Uhr in einer eigenen Show. Vorschläge kommen von der Krone und den ORF-Landesstudios, diese präsentieren die Gewinner bereits am 13. Dezember in den Bundesland heute-Sendungen.

Wrabetz als Juror

Eine ORF-Aussendung, in der die Sendung noch "Titel folgt!" heißt, bezeichnet die Jury "hochkarätig" besetzt, vor allem ist sie aber hochpolitisch: Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal wird ebenso über die Auszeichnungen entscheiden wie seine Mitarbeiterin Lilly Kunz aus dem Bundeskanzleramt. Neben "Krone"-Chefredakteur Klaus Herrmann sitzt außerdem ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in der Jury.

Mit der Sendung wolle man auf jene zurückblicken, die mit ihrem Einsatz Menschenleben gerettet haben und damit auch Teil der täglichen Berichterstattung des ORF geworden sind, teilt der ORF auf Anfrage mit. Diesen Menschen wolle man die Möglichkeit geben, ihre Geschichte noch einmal zu erzählen. Kooperationen seien keine Seltenheit, der ORF verweist auf die Projekte Licht ins Dunkel, Team Österreich, Nachbar in Not oder den Österreichischen Klimaschutzpreis.

Der Kultursprecher der Liste Jetzt Wolfgang Zinggl sieht dieses "Crossover zwischen Bundeskanzleramt und ORF" sehr bedenklich, wie er dem STANDARD auf Anfrage mitteilt. Der ORF habe nicht die Aufgabe, "die Ideen des Bundeskanzleramts umzusetzen". Natürlich sei man dafür, Lebensretter zu ehren. Aber "wenn Sebastian Kurz Menschenleben retten will, dann soll er das zum Beispiel im Mittelmeer tun". Neos und SPÖ äußerten sich zur Sendung nicht.

Mehr Helden im ORF

Schon im Sommer sorgte der ORF mit der Reihe Europa Backstage für Aufsehen. Zehn Folgen strahlte der ORF auf dem Sendeplatz des Magazins Panorama aus. Eine zeigte etwa Vizekanzler Heinz-Christian Strache im Fitnessstudio. Damals protestieren vor allem ORF-Redakteure gegen das Format. Die Sendung erwecke den Eindruck eines journalistischen Magazins und würde "in keiner Weise den Qualitätskriterien des ORF-Journalismus" entsprechen und der Glaubwürdigkeit des ORF schaden, schrieben sie im Oktober in einer gemeinsamen Resolution.

Ab 2019 gibt es im ORF noch mehr Helden zu sehen: In der achtteiligen Challenge Österreichs Helden auf ORF 1 werden die besten Feuerwehrleute des Landes gesucht. (Philip Pramer, 10.12.2018)