Stockholm – In der schwedischen Hauptstadt Stockholm werden am Montag die Nobelpreise für Medizin, Chemie, Physik sowie der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Zwei der diesjährigen Chemie-Laureaten warnten im Vorfeld der Zeremonie vor überzogenen Ängsten vor genetisch veränderten Lebensmitteln.

Die US-Biochemikerin Frances H. Arnold und der Brite Gregory Winter äußerten sich vergangene Woche bei einer Pressekonferenz zu den Chancen neuer Technologien zur Modifikation von DNA, wie der britische "Guardian" berichtet. "Wir greifen seit Jahrtausenden in das Erbgut der biologischen Welt ein", sagte Arnold und verwies auf die Pflanzenzucht und die Domestizierung von Tieren.

Restriktives Urteil

Genetisch veränderte Nahrungspflanzen könnten die Landwirtschaft nachhaltiger machen und die Ernährungssicherheit der wachsenden Weltbevölkerung sicherstellen – gerade in Zeiten des Klimawandels. "Die neue Angst vor dem, was wir eigentlich schon lange tun, schränkt unsere Fähigkeiten ein, Lösungen für große Probleme anzugehen", sagte Arnold. Winter pflichtete bei und kritisierte die strenge Regulierung von Methoden wie der Genschere CRISPR/Cas9 im Pflanzenbau.

Im Juli hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg ein richtungsweisendes Urteil gefällt, das Kritik aus der Wissenschaft nach sich zog: Demnach fallen auch neuere Methoden der Gentechnik, die keine transgenen Organismen erzeugen, unter die bestehenden Gentechnik-Richtlinien in der Landwirtschaft. Die restriktive Entscheidung bedeutet, dass alle Organismen, die mit CRISPR/Cas9 und anderen Genome Editing-Verfahren erzeugt wurden, langwierige und teure Zulassungsverfahren durchlaufen müssen, in Österreich ist ihr Anbau generell verboten. (dare, 10.12.2018)