Bryan Ferry – Bitter-Sweet

Beim großen Pop-Romantiker und britischen Niederadeldarsteller Bryan Ferry erweisen sich die Mühen des Alters auch schon wieder seit gut 20 Jahren vor allem als gesangliches Problem. Mittlerweile ist von der einst sexuell fordernden Lustmolchstimme nur noch ein Hauchen und Greisenfisteln übrig. Und auch die erneute Beschwörung Bryan Ferrys der ach so geliebten 1920er- und 1930er-Jahre und ihres öden, wiederaufgewärmten Grammophon-Swing auf dem neuen Album Bitter-Sweet (BMG) ist eigentlich nur noch lästig. Manchmal blitzt allerdings die einstige Größe trotzdem noch durch. Titelsong!

Bryan Ferry: "Bitter-Sweet"
Bryan Ferry

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Randall Dunn – Beloved

Der an Vader Abraham auf Crystal Meth erinnernde US-Tontechniker, Produzent und Musiker Randall Dunn schiebt normalerweise bei den Dröhnlandmönchen SunnO))) Dienst am Niederfrequenzsynthesizer – und er ist immer wieder auch bei den spinnerten Psychedelikern Master Musicians of Bukkake tätig. Solo widmet sich Dunn auf seinem Album Beloved (Figureight) mit Gästen wie Zola Jesus oder Algiers-Sänger Frank Fisher elektronischen Meditationen über die Sterblichkeit. Eingespielt wurde dieses wuchtige Ambient-Album großteils auf Analogsynthesizern aus der Steinzeit.

Randall Dunn: "Something About That Night"
figureight

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Buzzcocks – Singles Going Steady

Am 6. Dezember verstarb der britische Sänger, Gitarrist und Songwriter Pete Shelley im Alter von nur 63 Jahren. Neben wunderbaren elektronischen Soloalben wie XL1 oder Homosapien aus den frühen 1980er-Jahren genießt er allerdings dank seiner Anfänge in der Punkbewegung der 1970er-Jahre einen Ruf als vielleicht musikalischster Songwriter dieses nassforschen DIY-Stils. Man höre etwa die Kompilation Singles Going Steady (Domino) seiner Band Buzzcocks und lasse sich von mit reißenden Klassikern wie Ever Fallen In Love, What Do I Get? oder Why Can’t I Touch It? begeistern.

"Singles Going Steady" der Band Buzzcocks in einer Zusammenschau des Musikmagazins Pitchfork.
Pitchfork

(schach, 11.12018)