Der russische Performance-Künstler Andrey Kuzkin steckte bei der vorjährigen Antarktis-Biennale seinen Kopf in den Schnee, um auf die Bedrohtheit des "weißen Kontinents" hinzuweisen. Immerhin: Schnee fiel dort im 20. Jahrhundert mehr als im 19.

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London/Wien – Dass der globale Meeresspiegel steigt, liegt natürlich an der Erderwärmung. Etwas konkreter hat dieser Anstieg damit zu tun, dass erstens das wärmere Meerwasser mehr Platz benötigt und zweitens Gletscher und Eisschilde abschmelzen. Der Meeresspiegel ist aber auch ein wenig vom Schneefall abhängig, denn auch der wirkt sich auf die Menge des gefrorenen Wassers aus – insbesondere in Regionen wie der Antarktis.

Wie die Klimaforscherinnen Brooke Medley (Nasa) und Elizabeth Thomas (British Antarctic Survey) im Fachblatt "Nature Climate Change" berichten, hat die Zunahme der Schneemenge, die im 20. Jahrhundert auf die Antarktis gefallen ist, dazu beigetragen, den Anstieg des globalen Meeresspiegels um immerhin einen Zentimeter abzuschwächen.

Nur ein Drittel des Eisverlusts

Auf Basis von Eisbohrkernanalysen rekonstruierten die Forscherinnen, wie viel Schnee an verschiedenen Orten der Antarktis zwischen den Jahren 1901 und 2000 gefallen ist. Im Durchschnitt ist die Schneemenge in diesem Zeitraum im Vergleich zum 19. Jahrhundert recht deutlich gestiegen. Das dürfte daran liegen, dass auch in der Antarktis die Temperaturen steigen, wodurch die Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Die dadurch bedingte Zunahme an Eismasse beträgt freilich nur ein Drittel des Eisverlusts, warnen die Autorinnen. Sprich das Mehr an Schnee kann den Eisverlust durch Abschmelzen nur verzögern, nicht aber ausgleichen. (tasch, 11.12.2018)