Algen sind neben dem tropischen Regenwald die zweite "grüne Lunge" unseres Planeten: Sie sind für etwa die Hälfte der weltweiten Sauerstoffproduktion verantwortlich. Auch im Weltall könnten Algen Raumfahrer mit Atemluft versorgen. Im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation Esa soll das Unternehmen Ruag Space nun einen Prototypen für ein Luftrecyclingsystem mit Mikroalgen entwickeln.

Bei langen Weltraumaufenthalten, wie es bei einer bemannten Marsmission der Fall wäre, sollte die Versorgung mit Luft, Wasser und soweit möglich auch Nahrung in geschlossenen Kreisläufen funktionieren. So wird beispielsweise die verbrauchte Atemluft an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) chemisch wiederaufbereitet. Eine Alternative könnten Algen bieten, die durch Fotosynthese das ausgeatmete CO2 verbrauchen und Sauerstoff produzieren.

Tests ab 2024 denkbar

Im Rahmen des Projekts "Biorat" soll nun ein Bioreaktor entwickelt werden, in dem Mikroalgen unter sehr geringer Schwerkraft kultiviert werden, und dessen Funktion sich an den Luftverbrauch an Bord eines Raumschiffs im Zuge von Langzeitmissionen anpassen kann. Wenn der Luftverbrauch steigt, soll der Bioreaktor die Beleuchtung für die Algen anpassen und dafür sorgen, dass sie die richtige Menge Sauerstoff produzieren.

Den Machbarkeitsbeweis lieferten bereits frühere Flugexperimente. Nun soll der Prozess weiter skaliert, effizienter gemacht und schließlich an echter Kabinenluft eines Raumfahrzeugs getestet werden, wie Ruag Space mitteilte. Getestet soll der Prototyp des Bioreaktors voraussichtlich im Jahr 2024 an Bord der ISS. (red, APA, 11.12.2018)