Millionen von Menschen in aller Welt vertrauen Amazon. Der Versandhändler will "die kundenfreundlichste Firma der Welt" sein. Das Geheimnis von Amazon: "Jeder Tag bei Amazon soll wie der erste sein", sagte Amazon-Chef Jeff Bezos vor Aktionären. Tag zwei bedeute Stillstand, Niedergang, Tod, "deshalb ist bei uns immer Tag eins". Die Doku "Der unaufhaltsame Aufstieg von Amazon" am Dienstag um 20.15 Uhr auf Arte beginnt bei Tag eins.

Die Geschichte von Amazon begann 1994 an der Wall Street. Jeff Bezos kündigte seinen Job beim Investor David E. Shaw und gründete in seiner Garage einen Versandhandel für Bücher. Ende der 1990er-Jahre machten Investoren Amazon zu einem Milliardenunternehmen. Anfang September erreichte Amazon als zweites US-Unternehmen den Rekordbörsenwert von einer Billion US-Dollar.

In Amazons Marketplace-Depots arbeiten Menschen oft unter prekären Bedingungen.
Foto: Antoine Guilbert

Amazon Flex als Uber für Pakete

Möglich wurde der immense Erfolg Amazons durch Tausende von unterbezahlten Arbeitern wie Jamal. Er arbeitet für Amazon Flex – eine Art Uber für Pakete, inklusive der prekären Arbeitsbedingungen, welche die "Gig Economy" dort schafft . Das Konzept: Privatleute liefern Amazon-Sendungen aus – mit eigenem Auto, versteht sich. Ein Job scheint in der App nur zehn Sekunden auf – der Grund, warum Jamal im Sekundentakt den Refresh-Button drückt.

Kritische Stimmen erklären in der Doku, wie es Bezos gelungen ist, eine libertäre Agenda zu entwickeln, die Regulierung und Steuern vermeidet. Medienexperte Douglas Rushkoff vergleicht Amazon etwa mit der britischen Ostindien-Kompanie: "Du eroberst ein Gebiet, machst die Bevölkerung zu Sklaven und raubst ihr die Ressourcen." (Philip Pramer, 11.12.2018)