Die Raststättenkette Rosenberger schreibt schon länger Verluste. Altverbindlichkeiten können nicht mehr bezahlt werden.

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Am Dienstag war es so weit, nachdem sich das Schicksal in den letzten Tagen bereits abgezeichnet hatte: Die Autobahn-Raststättenkette Rosenberger hat beim Landesgericht St. Pölten einen Insolvenzantrag ohne Eigenverwaltung eingebracht. Die Passiva werden vom Kreditschutzverband (KSV) mit 13,3 Millionen Euro angegeben. Demnach sind 448 Mitarbeiter betroffen.

Ganz aus heiterem Himmel kommt die Pleite nicht, wie Insider berichten. Denn: Schon vor einem Jahr bedurfte es eines Nachlasses der Banken, um Rosenberger am Leben zu erhalten. Konkret zeigt sich in der Bilanz für 2017 ein sonstiger betrieblicher Ertrag in Höhe von knapp zehn Millionen Euro. Die Folgen eines Haircuts, wie Eingeweihte schildern. Volksbank, Erste Bank, Bank Austria und Oberbank hätten die Entschuldung mitgetragen und sich aus der Finanzierung verabschiedet. Dafür sprang die Anadi Bank ein.

Als heuer neuerlich liquide Mittel benötigt wurden, spielte die aus der früheren Hypo Alpe Adria hervorgegangene Anadi nicht mehr mit. Und verlängerte bestehende Kreditlinien nicht. Das brach Rosenberger das Genick, die Gehälter konnten nicht mehr gezahlt werden. "Überraschend und für uns so nicht absehbar wurde uns nunmehr mitgeteilt, dass unser Kreditantrag abgelehnt wurde", schrieben die Geschäftsführer Jutta Wollner und Meinhard Friedl dazu vergangene Woche an Geschäftspartner. Dabei hätten die chinesischen Eigentümer für die Gewährung frischer Mittel "weitere Sicherheiten beigebracht", heißt es in dem Schreiben.

Bitte um Loyalität

Ganz so überraschend dürfte die Schieflage dann doch nicht gekommen sein. Die Kette schreibt schon länger Verluste. In den vergangenen viereinhalb Jahren summierten sie sich laut Unternehmenskennern auf insgesamt 13 Millionen Euro. Nun bittet Rosenberger die Lieferanten um Hilfe und Loyalität. Notwendige Leistungen und Lieferungen werden derweil nur noch gegen Zug-um-Zug-Zahlungen entgegengenommen. Und: "Altverbindlichkeiten – soweit nicht besichert – dürfen und können nicht mehr bezahlt werden."

Nun stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Rosenberger verfüge über eine Handvoll guter Standorte, die den Rest der Restaurants am Leben erhielten, heißt es in der Branche. Geld für dringend notwendige Investitionen, um die Häuser zu modernisieren, fehle jedoch. Gut 50 Millionen Euro sollen erforderlich sein, um das Unternehmen wieder in Schuss zu bringen.

Wettbewerbsnachteile

Die Hürden, mit denen sich Rosenberger konfrontiert sieht: Ein Gutteil der Restaurants ist über die Autobahn für Fahrzeuge nur einseitig erreichbar und hat daher deutliche Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu doppelseitig zugänglichen Raststätten. Mineralölfirmen ziehen durch wachsende eigene Gastronomie Umsätze an den Standorten ab. Viele Autofahrer ziehen zudem eine Rast an den mittlerweile rund 100 Schwerpunktparkplätzen der Asfinag vor, die neben Snacks durchwegs kostenlose Toiletten anbieten.

Wie es mit Rosenberger nach der Insolvenz weitergeht, ist offen. Wolfgang Rosenberger, der seit der Teilung des Konzerns 14 Landzeit-Raststätten betreibt und von der Insolvenz nicht betroffen ist, ist überzeugt, dass die Sanierung gelingen kann. Die Grundwerte des Betriebs seien solide, sagt er. "Rosenberger ist eine Institution." (Verena Kainrath, Andreas Schnauder, 11.12.2018)

"Rosenberger gehört zum Autobahnbild." Was sagen Raststättenbesucher zur Insolvenz von Rosenberger?
DER STANDARD