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Netflix: bald nur mehr einer unter vielen?

Foto: Mike Blake / REUTERS

Es ist noch nicht allzu lange her, da wirkte Netflix praktisch unangreifbar: steigende Abozahlen, laufend neue Filme und Serien, dazu noch regelmäßiges Kritikerlob. Doch diese Stimmung hat sich in den vergangenen Monaten ordentlich gedreht. Und das liegt nicht zuletzt an neuer Konkurrenz, die dem Streamingservice Ungemach bereiten und die Konsumenten teuer zu stehen kommen könnte.

Immer mehr Abos

Der Trend gehe zum Drittabo, fasst ein Kommentar auf heise.de die Situation trefflich zusammen. Grund dafür sind vor allem neue Ambitionen großer Filmstudios, von denen derzeit gleich mehrere an eigenen Streamingdiensten arbeiten. Besonders schmerzhaft dürfte dabei für Netflix der Einstieg von Disney sein, zeichnen sich dessen Auswirkungen doch bereits jetzt ab. Disney zieht gerade sämtliche seiner Inhalte schrittweise von Netflix zurück – darunter etwa alle Inhalte aus dem "Star Wars"-Universum oder auch sämtliche Marvel-Blockbuster. Die unlängst angekündigt Einstellung beliebter Netflix-Serien wie "Daredevil" soll ebenfalls unter diesem Gesichtspunkt erfolgt sein.

Eine Lücke, die Netflix mit eigenen Inhalten zu füllen versucht. Doch hier stößt der Service an eine Grenze, die man nicht so einfach umgehen kann: die qualitative. Vieles von dem, was da Woche für Woche an Eigenproduktionen neu auf den Streamingservice gespült wird, hält üblichen Maßstäben nicht stand. Das bringt Netflix zunehmend den Ruf ein, einfach alles zu produzieren, was man so an Drehbüchern erhält, wie es unlängst ein Sketch bei "Saturday Night Live" trefflich zusammenfasste.

Saturday Night Live

Neue Märkte? Fehlanzeige

Parallel dazu sieht sich Netflix aber noch einer anderen Herausforderung ausgesetzt: Die internationale Expansion funktioniert nämlich nicht so, wie man es sich vorstellt. Gerade in aufstrebenden Märkten dominiert eine ganz andere Firma: Google. So erreicht Youtube mittlerweile alleine in Indien monatlich 245 Millionen User, was 85 Prozent sämtlicher Internetnutzer des Landes entspricht, berichtet "Venturebeat". Um das in Relation zu setzen: Damit ist Indien das einzige Land der Welt, in dem Youtube mehr Besucher hat als die Google-Suche. Auch in Indonesien kommt Youtube auf 74 Millionen aktive Nutzer – ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen kommt Netflix bisher nicht an, und Google versucht diesen Vorteil zunehmend über eigene Inhalte zu festigen, die es dann werbefinanziert zu sehen gibt.

Es wird teurer

Doch zurück zu den westlichen Märkten: Für die Konsumenten ist der aktuelle Trend nämlich nur begrenzt erfreulich. Zeichnet sich doch damit ab, dass sie künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher, wenn sie ein breites Film- und Serienangebot zur Verfügung haben wollen. Neben Netflix und Amazon Prime Video könnten dann noch Abos für Disney und Co hinzukommen. Und wer auf Dauer die Werbung bei Youtube nicht erträgt, der muss dann noch einmal extra für ein Premium-Abo bezahlen. (red, 11.12.2018)