Wien – Kommt die Pizza geflogen: Was hierzulande noch Zukunftsmusik ist, ist in Island oder Neuseeland bereits Realität. Drohnen- statt Paketlieferung auf vier oder zwei Rädern wird es über kurz oder lang auch in Österreich geben. An den entsprechenden Diensten wird bereits gearbeitet. Nicht nur der weltgrößte Onlinehändler Amazon, auch Paketdienste wie die Österreichische Post investieren in Drohnenexperimente. Gar nicht so unwahrscheinlich, dass Wiener und Wienerinnen ihre Weihnachtspakete in drei Jahren mit der Paketdrohne erhalten.

Es sind vor allem Transportunternehmen, die an einem Lieferdienst solcher Art Interesse haben. Ob der Himmel dann für die ohnedies lärmgeplagten Städter voller Geigen hängt, bleibt abzuwarten, denn Transportdrohnen sind sehr viel lauter als die kleinen Spielzeugdrohnen, die schon jetzt durch die Lüfte surren.

Mit dem pilotenlosen Lufttaxi von A nach B

Norbert Hofer ist indes mit einer besonderen Gattung innerhalb der Spezies von Flugobjekten intensiver befasst. Der FPÖ-Verkehrsminister ist auf der Suche nach einem Testgelände für Passagierdrohnen, wie er vor Journalisten in Wien erklärte. "Wir sind in guten Gesprächen mit einem Ministerkollegen von mir, der diese Fläche verwaltet. Wir hoffen, dass wir dann dort bald fliegen können." Geht es nach Hofer, soll es bereits 2019 so weit sein.

Eine Passagierdrohne unterwegs.
EHANG

Hofer ist davon überzeugt, dass pilotenlose Flugtaxis in gar nicht so ferner Zukunft "unser Alltagsbild prägen werden. Das ist Gegenwart, diese Drohnen fliegen bereits und werden auch in Österreich bald fliegen." Ein öffentlicher Testflug könnte im Frühjahr kommenden Jahres stattfinden, so der Minister.

Ein erster Testflug fand laut STANDARD-Informationen bereits im Rapid-Stadion in Wien statt, wo ein Prototyp des chinesischen Start-ups Ehang abhob und einige Meter über dem Boden schwebte. Einfach ist es nicht, so ein Testgelände zu finden. Geflogen werden darf ausschließlich mit einer Sondergenehmigung. Militärische Sperrgebiete wie etwa der Truppenübungsplatz in Allentsteig in Niederösterreich kommen dafür kaum infrage – dort ist viel zu viel los.

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Ein Lufttaxi, wie es der chinesische Partner der FACC baut.
Foto: REUTERS/Stringer

Viel verspricht sich FACC von diesen Fortbewegungsmitteln. Der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer hat jüngst bekanntgegeben, zusammen mit Ehang pilotenlose Lufttaxis zu entwickeln. In zwei Jahren könnte das erste Modell serienreif sein, sagt FACC-Chef Robert Machtlinger. Anwendungsgebiete sieht er einige. Etwa Ölplattformen, die mit Drohnen zu Versorgungszwecken angeflogen werden könnten, aber auch Fluglinien, die ihre Passagiere so vom Flughafen in die Stadt bringen könnten. Immerhin wäre so ein Fluggerät mit einem Preis von unter einer halben Million Dollar durchaus leistbar, sagt Machtlinger. Zum Vergleich: Für das Einstiegsmodell eines Hubschraubers muss man 3,5 Millionen Euro hinblättern. (rebu, 11.12.2018)