Als Gabenbringer hat der Santa Claus bestimmt eine solidere Tradition als das beschenkte Jesulein.

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In Cleburne, Texas, wurde am Wochenende ein junger Mann verhaftet, der vor einer Kirche eine Anti-Santa-Claus-Kundgebung organisiert hatte: Es ging ihm und seiner eher schütteren Mitstreiterschar darum, ein "Breakfast mit Santa" zu verhindern, eine Kirchenveranstaltung, gedacht für Familien mit kleinen Kindern.

Die Polizei wurde gerufen, als die Demonstranten, die mit ihrer Mission bei den Müttern auf Granit gebissen hatten, die Kinder direkt damit konfrontierten, dass "Santa nicht echt" sei und dass sie sich besser an das Jesuskind halten sollten. Santa Claus nicht echt? So eine Frechheit! Da müssen wir unsererseits doch gleich für unseren Bischof von Myra auf die Barrikaden steigen! Wobei es unsere lieben Kleinen sowieso viel besser als die Ami-Kinder haben, denn sie kriegen sowohl etwas vom heiligen Nikolo als auch vom Christkind.

Mit dem weihnachtlichen Fundamentalismus ist es eben so eine Sache. Auch zoologisch ist ja mit dem Rentier einiges aus dem Ruder gelaufen. Aber als Gabenbringer hat der Santa Claus bestimmt eine solidere Tradition als das beschenkte Jesulein. Nur hätten es die drei Männer aus dem Orient heute besonders schwer bei uns – auch wenn sie mit Touristenvisum unterwegs wären und wie die damaligen Weisen oder Könige oder Sterndeuter nach ihrem Besuch wieder gen Osten zurückzögen, womöglich sogar vollgepackt mit Gucci-Handtaschen und Sachertorten. (Gudrun Harrer, 11.12.2018)