Neue Robotergenerationen sollen mit Menschen eng zusammenarbeiten.

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Industrieroboter erledigen viele Handgriffe schneller als Menschen. In ihrer starr einprogrammierten Arbeitswut waren sie aber lange recht unsensibel gegenüber ihrer Umgebung. Ihre Bewegungen konnten zur Gefahr für Menschen werden, und sie wurden deshalb oft hinter Sicherheitszäune verbannt.

Doch die Beziehung von Mensch und Robotik verändert sich gerade. Neue Robotergenerationen sollen mit Menschen eng zusammenarbeiten. Die computergesteuerten Kollegen müssen deshalb nicht nur klüger, sondern auch sensitiver werden und erkennen, wenn sie physischen Kontakt mit Menschen haben.

Im Rahmen des Gründerpreises Phönix 2018 wurde vergangene Woche ein Start-up prämiert, das Robotern das nötige Sensorium verleiht, um die Menschen in ihrer Umgebung zu schützen. Das Unternehmen Blue Danube Robotics, ein Spin-off der TU Wien, hat eine drucksensible Roboterhaut entwickelt, die dank ausgefeilter Sensortechnik die Maschine bremst, sobald sie ein Hindernis wie etwa die Hand eines Menschen berührt.

"Wir überziehen den Roboterarm mit einer weichen Schaumstoffhaut, die gleichzeitig ein taktiler Sicherheitssensor ist", beschreibt Blue-Danube-Geschäftsführer Walter Wohlkinger die Entwicklung, die man "Airskin" getauft hat.

In dieser Schaumstoffhülle ist Luft eingeschlossen. Sobald die Roboterhaut nur um wenige Millimeter verformt wird, erkennen die Sensoren den veränderten Luftdruck und geben ein Stopp-Kommando an die Maschine ab. Wetterbedingte Luftdruckveränderungen werden automatisch ausgeglichen.

Platzsparend und schnell

Die Form der Airskin ist dabei frei gestaltbar und kann an jeden beliebigen Roboterarm angepasst werden. Die computergesteuerten Maschinen benötigen durch den Wegfall von Schutzzäunen nicht nur weniger Platz, durch die blitzschnelle Reaktion auf Berührung durch Menschen können sie auch in einer höheren Geschwindigkeit betrieben werden.

Der vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) organisierte Gründerpreis Phönix wurde im Auftrag des Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums sowie in Kooperation mit der Förderagentur FFG in insgesamt fünf Kategorien vergeben. Blue Danube Robotics wurde als bestes Spin-off ausgezeichnet, die Kategorie Business entschied das Sozialunternehmen Talentify für sich. Die Online-Plattform vermittelt nicht nur Nachhilfe zwischen Schülern, sondern hilft ihnen auch, sich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Umgekehrt werden auch Unternehmen dabei unterstützt, die passenden Talente für offene Stellen zu finden.

Weitere Preisträger des Phönix-Gründerpreises waren das Medizintechnik-Start-up Angel Valve, das Implantate zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen entwickelt, und PhagoMed Biopharma, das antritt, bakterielle Infektionen mithilfe spezieller Viren – sogenannter Phagen – zu bekämpfen.

In einer eigenen Kategorie "Frauen" wurde Gerda Fuhrmann, Gründerin von UriSalt, ausgezeichnet. Ihr Unternehmen entwickelt einfach anwendbare Tests zur Überwachung von Elektrolyten im Körper. (Alois Pumhösel, 17.12.2018)